Corona (Sars-Cov-2) & Katzen
Stand: 15.6.2020 (wird laufend überarbeitet)
Tiere und das neue Coronavirus Sars-Cov-2
Seit Mitte März 2020 machen Nachrichten zu Katzen und dem neuen Corona Virus Sars-Co-2 die Runde und verunsichern Katzenhalter weltweit. Die gute Nachricht zuerst: Es gibt nach wie vor keinen Grund zur Panik in Bezug auf unsere Hauskatzen, es liegen weltweit KEINE Informationen vor, dass Katzen (weder Hauskatzen noch andere Felidenarten) eine Rolle bei der Übertragung des neuartigen Corona-Virus Sars-Cov-2 auf Menschen spielen. Menschen infizieren sich mit dem Virus ausschließlich durch den Kontakt mit infizierten Menschen. Proben von 3500 Tieren -darunter Katzen, Hunde und Pferde- waren durch Idexx Laboratories, ein Global Player im Bereich der Veterinärdiagnostik, im März 2020 auf Sars-Cov-2 getestet worden. Alle Proben waren negativ, bei keinem der Testtiere konnte das neue Coronavirus nachgewiesen werden.
Keine Virusnachweise bei Katzen in Heinsberg
Auch der bekannte Virologe Prof. Dr. Hendrik Streeck, den ich bei meinem letzten Stern-TV Besuch hinten den Kulissen kurz kennenlernen durfte, konnte mit seinem Team bei keinem der Fellabstriche, die von mit infizierten Personen in Heinsberg lebenden Katzen genommen wurden, Virusmaterial nachweisen.
Feliden und Hunde
Wissenschaftler der Duke University (USA), die Proben von Haustieren in Haushalten von COVID-19 Patienten nahmen, erhielten nur bei einem Mops einen schwach positives Testergebnis. Mops Winston ist wieder vollständig genesen. Eine im selben Haushalt wie Winston lebende Katze und ein weiterer Mops waren hingegen beide negativ auf Sars-Cov-2 getestet worden. Auch die renommierte französische École nationale vétérinaire d’Alfort (ENVA) testete Katzen von Covid-19 Patienten: nur eine Katze mit Atemwegs- und Verdauungsproblemen testete positiv. Die Wissenschaftler der ENVA geben in ihrem Medienbriefing ebenfalls Entwarnung, denn trotz aller Versuche infizierte Haustiere zu finden, hatten sich nur ganz wenige Haustiere durch ihre Halter nachweislich infiziert (2 Katzen in Europa, 2 Katzen und einige Raubkatzen in New York, 2 Hunde in Hongkong und 1 Hund in den USA). Im Vergleich: Weltweit waren am 15.6.2020 7.966.770 Menschen Sars-Cov-2 positiv getestet plus einer vermutlich sehr hohen Dunkelziffer von Infizierten Personen. Die ENVA betont, dass nur in ganz raren Fällen sich Katzen oder Hunde bei infizierten Menschen anstecken.
Andere Tierarten
In Laboren konnten bis dato nur wenige Tiere mithilfe sehr hoher Sars-Cov-2 Dosen infiziert werden, darunter Frettchen, Kamele, Schafe und Kaninchen. Auch Nerze in einer niederländischen Pelzfarm waren infiziert. Völlig immun hingegen zeigten sich in den Versuchen Hühner, Enten, Meerschweinchen, Schweine, Mäuse und Ratten.
Meldepflicht in Deutschland für Haus-und Zootiere
Trotz der verschwindend geringen möglicherweise infizierten Tieren plant das Landwirtschaftsministerium eine Meldepflicht für alle vom Menschen gehaltenen Tiere laut Meldungen am 15.6.2020. Die geplante Meldepflicht richtet sich an Tierärzte, Behörden und Teststellen.
Zweite Welle in China: Lachs im Verdacht
Mitte Juni 2020 machte die Meldung einer zweiten Sars-Cov-2 Welle in Peking die Runde. Laut Angaben chinesischer Behörden gehen die neuen Infektionen auf den Xinfadi-Gemischtmarkt zurück, auf dem neben Gemüse auch Fleisch und Fisch wie Zuchtlachs aus Norwegen, den Farörer Inseln (Dänemark), Chile, Australien und Kanada. Chinesische Ermittler wollen den Ursprung der neuen Coronainfektionen auf einem Hackbrett, auf dem Lachs zerteilt wurde ausgemacht haben. Ob Fische das Virus übertragen können wird von Forschern momentan als unwahrscheinlich angesehen: als wahrscheinlicher gilt Medizinern, dass der Fischhändler oder ein Mitarbeiter infiziert war und beim Zerteilen des Lachses das Virus auf das Hackbrett und in Folge auf weitere Menschen übertragen hat.
Remdesivir
Das ursprünglich für Ebola entwickelte Medikament Remdesivir wird als ein Hoffnungsträger in der Behandlung von COVID-19 betrachtet und wurde im Schnellverfahren in einigen Ländern wie den USA zugelassen. Der in Remdesivir enthaltene Wirkstoff hat seit einiger Zeit gezeigt, dass er bei der unheilbaren FIP-Erkrankung bei Katzen effektiv ist.
Wir bemühen uns seit Beginn der Coronapandemie darum, mit unserer Berichterstattung dazu beizutragen, dass weniger auf der Ebene der "Stimmungsmache" Informationen geteilt und verbreitet werden, sondern die Fakten, wie sie bisher bekannt sind, mithilfe von seriösen validen Quellen zusammengetragen und wo möglich von Fachexperten kommentiert und eingeordnet werden.
Katzen in New York getestet
New York steht im Zentrum der Corona-Epidemie in den USA. Viele Menschen sind an Covid-19 erkrankt und aufgrund mangelnder Testkapazitäten in der Metropole vermuten Wissenschaftler eine hohe Dunkelziffer von Infizierten. Zwei Hauskatzen wurden am 22.4.2020 in New York in zwei unterschiedlichen Haushalten positiv auf das neue Coronavirus getestet. Beide Tiere hatten milde Atemwegssymptome gezeigt. In einem Haushalt war die Halterin an Covid-19 erkrankt, im anderen Halterhaushalt hatte nach Einschätzung von Veterinären wahrscheinlich die Katze Kontakt mit infizierten, aber symptomfreien, Menschen. Eine der positiv getesteten Katzen lebt mit einer weiteren Katze im gleichen Haushalt, deren Testergebnis aber negativ ausfiel. Die beiden mit den Fällen beschäftigten US-amerikanische Behörden, das US Department of Agriculture und das US Center for Disease Control and Prevention, weisen in ihren Stellungsnahmen ausdrücklich darauf hin, dass es weiterhin KEINEN Hinweis gibt, dass Haustiere Corona übertragen. Weltweit gibt es inklusive der beiden New Yorker Fälle nur drei Hauskatzen, bei denen der Virus nachgewiesen worden ist. Eine Katze in Liege, Belgien, zeigte Mitte März leichte Atemwegsprobleme sowie Durchfall. Sie wurde auf das neue Coronavirus getestet und Spuren vom Virus konnten in ihren Kot nachgewiesen werden. Ihre Halterin war nach Rückkehr aus ihrem Italienurlaub an Covid-19 erkrankt. Prof.Dr. Hans Nauwynck, Veterinärmediziner mit Spezialgebiet Virologie von der Universität Gent, geht laut der Brussels Times eher davon aus, dass die entnommene Probe durch genetisches Material von der infizierten Halterin kontaminiert war und rät ohne einen positiven Nachweis durch einen Antikörpertest bei der Katze keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Soziale Distanzierung für Hunde und Katze
Auch US-amerikanische Behörden raten aufgrund der wenigen Fälle NUR vorsorglich dazu, Haustiere nicht mit außerhalb des Haushalts lebenden Menschen eng interagieren zu lassen. Katzen sollten laut ihren Empfehlungen, die man auch zunehmend in Europa vernimmt, im Haus behalten werden. Eine solche Massnahme ist für passionierte Freigänger mit viel Stress verbunden und kann in Folge zu Verhaltensproblemen führen. Aufgrund der noch geltenen Kontaktsperren und dem Lock-down sind weniger Menschen unterwegs und die meisten Katzen neigen in der Regel auch nicht dazu sich von jedem X-beliebigen Menschen streicheln zu lassen. Eine Alternative ist der mit dem Clickertraining erlernte Leinengang. In unserem Buch Birga Dexel’s Clickertraining für Katzen erläutern wir ausführlich, wie man seine Katze(n) in langsamen und behutsamen Schritten an den Leinengang mit dem Walking Jacket gewöhnen kann.
Katzen die in Haushalten mit infizierten Personen leben, sollten wenn möglich von nicht-infizierten Menschen versorgt werden. Infizierte sollen im Umgang mit ihren Tieren Hygienemassnahmen einhalten: Mundschutz und Handschuhe tragen und die Hände vor und nach jeder Interaktion waschen. Schmusen und Katzenkuscheln sollte bis zur Genesung zum Wohle der Katze unterlassen werden.
Quellen
Center for Disease Control and Prevention (22.4.2020): Confirmation of COVID-19 in Two Pet Cats in New York. Media Statement. https://www.cdc.gov/media/releases/2020/s0422-covid-19-cats-NYC.html
Brussels Times (28.3.2020): The curious case of the cat with corona. https://www.brusselstimes.com/all-news/belgium-all-news/103146/the-curious-case-of-the-cat-with-corona-liege-ghent-veterinary-virology/
Hauskatze in Frankreich: Veterinäre geben Entwarnung
2.5.2020 Wissenschaftler der École nationale vétérinaire d’Alfort (ENVA), der französischen nationalen Veterinärschule in Alfort, einer Grand ecole, geben heute Entwarnung. Eine Übertragung von Sars-Cov-2 vom Mensch auf sein Haustier sei extrem selten, selbst wenn gezielt nach solchen Virusübertragungen vom Menschen auf Haustiere gesucht wird. Die französiche Hauptstadt ist besonders hart von der Corona-Epidemie getroffen worden und gilt als ein Corona Hot Spot in Europa. Laut französischen Medienberichten wurde im Großraum Paris eine Hauskatze eines an COVID-19 erkrankten Halters positiv auf Sars-Cov-2 getestet. Die Katze hatte Atemwegs- und Verdauungsprobleme gezeigt, also Covid-19 ähnliche Symptom. Die Katze ist erst der zweite Fall in Europa. Neun weitere von der ENVA getestete Katzen waren allerdings negativ.
Source: École nationale vétérinaire d’Alfort (ENVA) 2.5.2020: Premier chat détecté porteur du SRAS-Cov-2 en France : la transmission de l’Homme au chat est rare mais la distanciation est recommandée. https://www.vet-alfort.fr/actualites-de-l-ecole/premier-chat-detecte-porteur-du-sras-cov-2-en-france-par-l-umr-de-virologie
Welt online (2.2.2020. Stand: 16:31 Uhr): Katze in Frankreich mit Coronavirus angesteckt. https://www.welt.de/wissenschaft/article207683317/Frankreich-Katze-mit-Coronavirus-angesteckt.html
Traditionell Chinesische Medizin - Hintergrundinformation
Mops Winston in den USA positiv getestet
Sam McClean arbeitet als Notarzt und hat an seiner Arbeitsstelle, der University of North Carolina in Chapel Hill, COVID-19 Patienten betreut. Er war vermutlich angesichts der erschreckenden Verhältnisse in US-amerikanischen Krankenhäusern in der Coronapandemie einer hohen Viruslast ausgesetzt und erkrankte als erster in der Familie.
Der New York Times sagte der Präsident der American Veterinary Medical Association, John Howe, dass auch Winston an einem mit dem Virus kontaminierten Gegenstand oder an seinen erkrankten Haltern geleckt haben könnte, und der Abstrich auch deswegen positiv ausgefallen sein könnte.
Duke University Studie
Die Familie hat an einer Corona-Studie der Duke University teilgenommen. Als Teil der Freiwilligenstudie wurden wöchentlich Nasenabstriche und Blutproben bei allen Familienmitgliedern genommen. ls Teil der Studie wurden in allen Beteiligten Haushalten auch von den tierischen Familienmitgliedern Proben entnommen, aber nur bei Winston konnte ein schwach positiver Nachweis erbracht werden. Bei allen anderen im Rahmen der Duke Studie getesteten Tieren konnte das neue Coronavirus NICHT nachgewiesen werden.
Der Leiter der Studie Chris Woods sagte gegenüber CNN, dass die Ergebnisse auch annehmen lassen, dass Haustiere kein Vektor für eine Virusübertragung sind, weder für andere Tiere noch für Menschen.
Remdesivir
Das ursprünglich für die Behandlung von Ebolapatienten entwickelte Virostatika Remdesivir wird seit Ausbruch der Coronaepidemie als ein erfolgsversprechender Präparat im Kampf gegen Sars-Cov-2 gesehen. An Ebola Erkrankten konnte es nicht helfen, aber bei Corona scheint es zu wirken; indem es den Krankheitsverlauf zu verkürzen scheint. In welchem Umfang wirkt muss noch durch internationale Studien validiert werden.
Der US-amerikanische Hersteller Gilead Science legte am 29.4.2020 erste Studienergebnisse von 1000 Teilnehmern vor. Bei der Studie mit rund 1.000 Covid-19-Patienten wird Remdesivir mit einem Placebo verglichen
Remdesivir war zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung noch nicht zugelassen. Die US-Behörden verkündeten nur wenige Tage später, am am 2.5.2020, dass Remdesivir gegen Sars-Cov-2 eingesetzt werden darf. Remdesivir könnte nicht nur für COVID-19 Patienten ein Medikament sein, sondern der Wirkstoff wirkt auch bei der Bekämpfung der FIP-Erkrankung bei Katzen. Diese Tatsache ist schon seit einiger Zeit bekannt, auch dem Hersteller. US-amerikanische Tierärzte hatten sich in der Vergangenheit dafür stark gemacht, das Präparat für die Veterinärmedizin zu zu lassen, was der Pharmakonzern aber ablehnte. Die Weigerung von Gilead Science das Präparat im der behandlung von Katzen einzusetzen hat vermutlich rein ökonomische Gründe; Millionen von Katzen verstarben derweil weiter an FIP.
Tierschutz in Coronazeiten
Was ist Covid 19?
Quellen:
Ärzte Zeitung (21.04.2020): SARS-CoV-2. COVID-19 ist auch eine systemische Gefäßentzündung. https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/COVID-19-ist-auch-eine-systemische-Gefaessentzuendung-408778.html
Lauterbach, Karl Prof.Dr. in der ZDF Talkshow Markus Lanz vom 29.4.2020
Lungenärzte im Netz: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/covid-19-verursacht-auch-eine-systemische-gefaessentzuendung/
Varga, Zsuzsanna, Andreas J Flammer, Peter Steiger, Martina Haberecker, Rea Andermatt, Annelies S Zinkernagel et al. (20.April 2020): Endothelial cell infection and endotheliitis in COVID-19. In: The Lancet. Volume 395, ISSUE 10234, P1417-1418, May 02, 2020, https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30937-5
Tiger & Löwen im Bronx Zoo auf das neue Coronavirus getestet
Tiger und Löwen im New Yorker Bronx Zoo mit Sars-Cov-2 infiziert
Die Testung wurde neben der Entnahme von Blutproben und weiteren diagnostischen Tests durch den Wildtierarzt des Zoos Paul Calle veranlasst, nachdem die Tigerin Ende März einen trockenen Husten entwickelt hatte. Die Testung wurde unter Vollnarkose am 2.4.2020 durchgeführt, da die Krankheitssymptome den von Covid-19 Patienten ähnelten. Bei der Untersuchung wurde aber kein Fieber, eines der häufigsten Symptome bei mit Sars-Cov-2 infizieren Menschen, festgestellt. Neben Nadia zeigen noch 6 weitere Raubkatzen leichte Symptome (trockener Husten, sowie teils Atembeschwerden und Appetitlosigkeit): ihre Schwester Azul, zwei Amurtiger und drei afrikanische Löwen. Laut der WCS, waren alle Tiger im Tiger Mountain Gehege untergebracht; ein weiterer männlicher Amurtiger, der ebenfalls in diesem Gehege lebt zeigt allerdings keine Symptome. Auch ein Malaysischer Tiger sowie zwei Amurtiger, die in einem anderen Gehege, dem „Wild Asia Exhibit“, untergebracht sind zeigen keine klinischen Symptome. Alle sieben Großkatzen wurden abgesondert und werden tiermedizinisch betreut, getestet wurde bis dato aber nur Nadia. Die Tiere zeigen auch weiterhin nur leichte Symptome und laut der WCS sei man sehr zuversichtlich, dass sich alle betroffenen Großkatzen sich bald erholen werden. Keine der anderen im Zoo beheimateten anderen Felidenarten (Schneeleoparden, Amurleoparden, Geparden, Nebelparder, Puma, Serval) zeigen hingegen Symptome. Dies wirft laut Paul Calle, zitiert in der National Geographic, die Frage auf, ob Tiger und Löwen ggf. anfälliger für Coronaviren sind als andere Felidenarten.
Der Zoo geht davon aus, dass sich die Raubkatzen bei einem Tierpfleger angesteckt haben müssen; entweder war dieser zum Zeitpunkt der Übertragung asymptomatisch mit dem Virus angesteckt oder hatte erst später Symptome entwickelt. Die Millionenmetropole New York gilt als einer der Hot Spots der Corona-Pandemie mit mehr als 122.000 Coronavirus-Fällen und mehr als 4100 Tote (Stand 5.4.2020). Viele Menschen haben anders als in Europa keine Krankenversicherung und gehen aus Angst ihren Job zu verlieren noch krank zur Arbeit. Als Konsequenz hat die WCS weitreichende Schutzmassnahmen in Bezug auf ihre Pflegekräfte ergriffen, damit in keinem der vier von der WCS betreuten Zoos Katzen durch Menschen angesteckt werden können.
Tiger gehören zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten. Lebensraumverlust, Konflikte mit Siedlern sowie Wilderei und illegaler Handel haben alle sechs noch in der freien Wildbahn lebenden Tiere an den Rand der Ausrottung gebracht; drei Unterarten sind schon ausgestorben. Auch die einst in Afrika so zahlreich anzutreffenden Löwen gelten mittlerweile als gefährdet. Sollte sich das neue Coronavirus weiter ausbreiten könnte eine Einschleppung des Virus in die letzten überlebenden Populationen verheerende Auswirkungen für das Überleben dieser Arten haben.
Quellen:
Wild Conservation Society Newsroom: A Tiger at Bronx Zoo Tests Positive for COVID-19; The Tiger and the Zoo’s Other Cats Are Doing Well at This Time (5.4. 2020). Bronx , New York
United States Department of Agriculture, Animal and Plant Health Inspection Service (6.4.2020): USDA Statement on the Confirmation of COVID-19 in a Tiger in New York. Press Release.
Mücke, Peter, ARD New York (06.04.2020 06:34 Uhr): Tiger in New Yorker Zoo mit Coronavirus infiziert. Tagesschau. https://www.tagesschau.de/ausland/corona-tiger-uebertragung-101.html
Goodrich, J., Lynam, A., Miquelle, D., Wibisono, H., Kawanishi, K., Pattanavibool, A., Htun, S., Tempa, T., Karki, J., Jhala, Y. & Karanth, U. 2015. Panthera tigris. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T15955A50659951. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-2.RLTS.T15955A50659951.en.
Daly, Natasha (5.4.2020): Tiger tests positive for coronavirus at Bronx Zoo, first known case in the world. In National Geographic. ttps://www.nationalgeographic.com/animals/2020/04/tiger-coronavirus-covid19-positive-test-bronx-zoo/
Bronx Zoo. Twitter Account. https://twitter.com/BronxZoo?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1246983590539399168&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.swr3.de%2Faktuell%2Fnachrichten%2FNew-Yorker-Tiger-Nadia-mit-Coronavirus-infiziert-was-heisst-das-fuer-unsere-Haustiere%2F-%2Fid%3D47428%2Fdid%3D5595352%2F1xzh60j%2Findex.html
Wet Markets als Ursprung von Sars-Cov-2
Diese Wet Markets haben nichts mit dem gemein, was wir in Europa unter einem Markt verstehen, ein solcher Wet Market gleicht vielmehr Dantes Inferno für alle dort zum Verkauf feilgebotenen lebenden Tiere. Alle möglichen Tiere wildlebender und domestizierter Arten sind dort auf engstem Raum zusammengepfercht; viele der Natur entrissenen Tiere haben schon bevor sie auf dem Markt ankamen unsägliche Qualen hinter sich und liegen dort oft mehr tot als lebendig in ihren Körperexkrementen, Blut & Schleim und warten auf einen noch brutaleren Tod. Die verkauften Tiere werden teilweise vor Ort grausam geschlachtet. Was an Tieren nicht verkauft wird verdurstet, verhungert, erstickt oder verendet an Krankheiten. Zwischen den vielen vollgepfropften Käfigen hocken die Verkäufer, essen und trinken und spuken auf den Boden. Auf den chinesischen Wet Markets kommen die optimalen Bedingungen zusammen, in denen Krankheiten gedeihen.
Neue Viren und Krankheiten entstehen
So geschehen 2002 als das erste Sars-Coronavirus SARS-CoV die Welt in Atem hielt, damals waren es vermutlich Larvenroller (Paguma larvata) und/oder Fledermäuse der Art Chinesische Hufeisennasen (Rhinolophus sinicus), die als Reservoirwirt für das bis dato unbekannte Coronavirus gedient haben könnten.
Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome, die virale Infektionskrankheit wurde erstmals im November 2002 in der südchinesischen Provinz Guangdong entdeckt. Die Tageszeitung „Lianhe Wanbao“ aus Singapur hatte berichtet, dass ein 35-jähriger Koch eines Restaurants in Shenzen, in dem wildlebende Tiere verspeist wurden, die Sars-Epidemie ins Rollen gebracht hatte. Dieser war mit Beschwerden, die in Folge dem SARS-Virus und der SARS Lungenerkrankung zugeordnet worden, in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Er soll Familienangehörige und medizinisches Personal mit SARS angesteckt haben.
Sowohl Larvenroller als auch Fledermäuse werden in Teilen Chinas gegessen; der Kot von Feldermäusen wird zudem in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) genutzt.
Die sowohl in tropischen Regenwäldern als auch Laubwäldern gemässigter Zonen beheimateten Larvenroller werden in Südchina als Delikatesse verspeist. Larvenroller gehören zur Familie der Schleichkatzen und ihr Verbreitungsgebiet reicht von Indien bis Südostasien und China. In der Presse damals war immer wieder zu lesen, dass Zibetkatzen bei der Übertragung der SARS-Virus gewesen seien. Der Larvenroller wird im Englischen als „palm civet“ bezeichnet, wahrscheinlich wurde der Begriff falsch übersetzt. Die 35 Arten von Schleichkatzen (Viverridae) gehören trotz ihrer deutschen Bezeichnung nicht zur Familie der Katzen. Sie sind im Gegensatz zu Katzen in der Regel Omnivore und Schleichkatzen sind in der Regel Allesfresser. Sie erjagen sowohl kleine Wirbeltiere, Insekten, fressen aber auch Würmer und Vogeleier und manche Arten fressen auch Aas. Neben tierischen Nahrungsquellen können sie auch Nahrung pflanzlicher Herkunft wie Früchte und Nüsse verdauen.
Sowohl Sars-Cov-1 als auch Sars-Cov-2 gehören zur Gattung Betacoronaviren. Sars-COV repliziert in der Lunge und nicht wie Sars-COV-2 im Rachen, so dass es weniger ansteckend und besser in den Griff zu bekommen war. Weltweit starben schätzungsweise 774 Menschen an der SARS-Epidemie, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2004 als eingedämmt galt.
Als weitere Quelle in der Diskussion ist das Wuhan Institute of Virology, ein Hochsicherheitslabor, dass nicht weit vom Wuhan Wet Market entfernt liegt. Dort wird u.a. an Corona Viren geforscht. Im Institute lagert die größte Virensammlung Asiens mit über 1000 Proben. Es wird dort u.a. auch Grundlagenforschung betrieben, indem neue Pathogene künstlich erschaffen werden mit dem Ziel die Mutationen von Viren besser zu verstehen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass angesichts der Tatsache, dass Wet Markets und der Handel mit sogenanntem Bush Meat (Ebola, HIV) für etliche neue Viruserkrankungen verantwortlich waren. Virologen halten den Wuhan Wet Market für den wahrscheinlichsten Ausgangspunkt von Sars-Cov-2, auch wenn ein versehentlicher Laborunfall nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann.
Quellen
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) 1.4.2003: Lungenkrankheit: SARS-Virus könnte von Wildtieren stammen. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/lungenkrankheit-sars-virus-koennte-von-wildtieren-stammen-1102476.html
Hu B, Zeng L-P, Yang X-L, Ge X-Y, Zhang W, Li B, et al. (2017) Discovery of a rich gene pool of bat SARS-related coronaviruses provides new insights into the origin of SARS coronavirus. PLoS Pathog 13(11): e1006698. https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1006698
Lau SK1, Li KS, Huang Y, Shek CT, Tse H, Wang M, Choi GK, Xu H, Lam CS, Guo R, Chan KH, Zheng BJ, Woo PC, Yuen KY. (2010): Ecoepidemiology and complete genome comparison of different strains of severe acute respiratory syndrome-related Rhinolophus bat coronavirus in China reveal bats as a reservoir for acute, self-limiting infection that allows recombination events.In: J Virol. 2010 Mar;84(6):2808-19. doi: 10.1128/JVI.02219-09. Epub 2010 Jan 13.