Hypersexuelles Verhalten ist zwar eher bei Hunden geläufig, aber etliche Kunden können unangemessenes Paarungsverhalten auch bei ihren kastrierten Katzen beobachten. Dabei wird versucht andere Katzen beiderlei Geschlechts, andere Tiere, menschliche Gliedmaßen oder auch Gegenstände zu besteigen und zu begatten. Dieses Verhalten wird als Hypersexualität bezeichnet und kann folgendermaßen aussehen:
Kater bespringen andere Kater
Kater bespringen menschliche Gliedmaßen insbesondere Arme und Beine
Kater besteigen Mitkatzen
Kater besteigen und umklammern Objekte wie Plüschtiere.
Bei der Auswahl der möglichen Objekte können Kater sehr erfinderisch sein: u.a.Bettdecken, Sweatshirts, Badetücher, Gürtel, Handtaschen, Kissen. Masturbation (nicht ganz so selten bei kastrierten Katern): Viele Klienten in der Praxis berichten von diesem Verhalten.
Was oft spielerisch aussieht, wenn Katzen ihren eigenen Schwanz jagen kann sich schnell zu einer ausgemachten Verhaltensstörung entwickeln. Manche Katzen bearbeiten ihren eigenen Schwanz so dermaßen, dass Teile davon amputiert werden müssen.
Übermäßige Fellpflege bei Katzen bis hin zu kahlen Stellen wird im Fachjargon als Feline Selbstinduzierte Alopezie (FSA) und salopp als Lecksyndrom bezeichnet. Dabei putzt, leckt und benagt die Katze ihr Fell so übermäßig bis die Haare verschwunden sind und kahlen Stellen entstehen.
Betroffen sind alle Bereiche des Körpers, die die Katze problemlos mit ihrer rauhen Zunge erreicht: mittlerer und unterer Bauchbereich, die Innen- und Rückseite der Hintergliedmaßen, die Rückseite der Vordergliedmaßen und der hintere Rücken.
Gesundheitlichen Probleme können FSA, auch als Lecksyndrom bezeichnet, auslösen. Zu möglichen gesundheitlichen Ursachen gehören u.a. Parasiten, Unverträglichkeiten und Allergien oder auch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Zur Abklärung, ob physische Gründe für eine Alopezie vorliegen konsultieren Sie bitte Ihren Tierarzt oder einen Fachmann für Hauterkrankungen bei Kleintieren (Veterinärdermatologen). Werden physische Gründe für die Selbstinduzierte Alopezie gefunden, können trotzdem auch noch im Verhalten begründete weitere Auslöser vorliegen. Aber selbst wenn körperliche Ursachen die Alopezie bei der Katze ausgelöst hat, kann das Lecken zu einer zwanghaften Gewohnheit werden und als kompensatorisches Verhalten eingesetzt werden, wann immer der kätzische Stresslevel ansteigt. Deswegen ist es in den meisten Fällen sinnvoll, das eine FSA immer auch von verhaltenstherapeutischen Massnahmen flankiert wird.
Weiter verstärken Stress durch suboptimale Haltungsbedingungen oder Auseinandersetzungen mit anderen Katzen FSA und Hautprobleme.
Traumatische Erlebnisse können in der Katzenpsyche tiefe Spuren hinterlassen und ein breites Spektrum an möglichen Verhaltensproblemen auslösen. Katzen können gezielt Opfer von Misshandlungen werden oder in lebensbedrohliche Situationen geraten. Traumatisierte Katze entwickeln oft sogenannte generalisierte Angststörungen, sprich sie leben in einem anhaltenden Zustand der Angst. Diese Katzen brauchen viel qualifizierte Hilfe, um wieder Vertrauen ins Leben und ggf. in Menschen zu entwickeln.
Traumen können bei Katzen u.a. ausgelöst werden durch:
Aufenthalt in Tötungsstationen (Süd- und Osteuropa)
Traumatisierte Katzen betreuen wir immer wieder in unserer Praxis. Nicht immer ist noch nachvollziehbar, was die Ursache(n) für die Traumen sind insbesondere wenn Katzen aus dem Tierschutz stammen oder schon mehrere Halterwechsel hinter sich haben.
Nicht nur Menschen leiden unter Depressionen, auch Katzen können depressive Phasen durchleiden. Laut der Bundes Psychotherapeuten Kammer leidet jeder fünfte Deutsche einmal in seinem Leben an einer Depression; betroffen sind dabei mehr Frauen als Männer. 75% der an einer Depression erkrankten Menschen entwickeln zudem in ihrem Leben eine weitere psychische Störung wie eine Angststörung.
Mögliche Symptome einer depressiven Episode beim Menschen:
Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, kein Interesse am täglichen Leben aktiv teilzunehmen, Ängste, Reizbarkeit, Gefühl von Leere.
Depressive Katzen können zum Teil ähnliche Symptome zeigen wie unter anderen; sie neigen dazu sich immer mehr zurückzuziehen, sie verlieren oft das Interesse an ihrer Umgebung, verlieren entweder ihren Appetit oder fressen übermäßig viel, sie schlafen viel, putzen sich entweder zu viel oder zu wenig, leiden unter Ängsten. Auch können körperliche Beschwerden wie Verdauungsprobleme,für die der Tierarzt keine physische Ursache finden kann, können auf eine Depression hindeuten.
Depressive Katzen brauchen umgehend Hilfe und Unterstützung, um ihren Lebensmut und ihre Lebensfreude zurückzugewinnen.