Wie verschaffen Katzen sich Kühlung an heißen Tagen?
Kater entspannt bei großer Hitze im Strandkorb

Wie verschaffen Katzen sich Kühlung an heißen Tagen?

Mit steigenden Temperaturen, die sich mittlerweile schon früh im Jahr auch in Mitteleuropa bemerkbar machen, erreichen uns vermehrt Anfragen besorgter Katzenliebhaber. Viele von ihnen fragen sich, wie ihre Katzen mit der Hitze umgehen und ob sie überhaupt schwitzen können, um sich abzukühlen. Eine häufig gestellte Frage ist: Können Katzen schwitzen und nutzen sie dazu ihre Pfoten? Viele Katzenbesitzer beobachten, dass ihre Katzen an besonders heißen Tagen feuchte Pfoten haben und nehmen an, dass dies ein Hinweis auf eine Temperaturregulierung durch Schwitzen ist. Doch stimmt das wirklich?

Wie schwitzen Katzen?

Schweißdrüsen bei Tieren

Schweißdrüsen sind etwas Besonderes im Reich der Natur, denn nur der Mensch und einige andere Tiere wie Gorillas oder Pferde verfügen über die Fähigkeit durch Schwitzen ihren Körper zu kühlen. Insbesondere im Sommer empfinden viele Menschen den Schweißfluss jedoch nicht nur als positiv, sondern auch als lästig. Bei Menschen und Pferden stellt das Schwitzen durch eine Art körpereigene Klimaanlage dar, um die Temperatur im Körper optimal zu regulieren. Tiere haben unterschiedliche Methoden zur Abkühlung an heißen Tagen entwickelt: Hunde hecheln, sobald es ihnen zu heiß wird und afrikanische wie asiatische Elefanten benutzen ihre großen Ohren als großen Fächer, um sich mit den Ohrbewegungen Kühlung zu verschaffen.

Menschen haben über bis zu vier Millionen ekkrine Schweißdrüsen, die überall in der Haut verteilt sind und durch das autonome Nervensystem gesteuert werden. Diese Drüsen produzieren ein wässriges Sekret, dies ist der Schweiß. Sobald dieser dann an die Hautoberfläche gelangt, bildet er dort einen dünnen Film und beginnt zu verdunsten. Durch diesen Verdunstungsprozess entsteht Kälte, die überschüssige Wärme aus der Haut und den darunter liegenden Blutgefäßen entzieht. Auf diese Weise kann der Körper selbst bei Sommerhitze seine Kerntemperatur regulieren und abkühlen, ohne dass die Hitze im Körperinneren aufgestaut wird und zu gesundheitlichen Schädigungen führt. Die höchste Konzentration von Schweißdrüsen findet sich an den Fußsohlen, Handflächen und Achselhöhlen, wo jeweils 20.000 bis 30.000 Drüsen pro Quadratzentimeter zu finden sind. Ohne große körperliche Aktivität und bei normaler Außentemperatur geben unsere vielen Schweißdrüsen etwa 0,5 Liter Flüssigkeit ab. An heißen Sommertagen oder während anhaltender körperlicher Anstrengung kann diese Menge jedoch auf bis zu zwei Liter pro Stunde ansteigen. Schweiß selber ist geruchsneutral, erst wenn er von Bakterien zersetzt wird, nehmen wir den Schweißgeruch als unangenehm wahr.

Aber wie sieht es bei Katzen aus mit körpereigener Kühlung durch Schwitzen oder Hecheln aus?

Können Katzen schwitzen?

Katzen verfügen zwar auch über relativ wenig Schweißdrüsen und können auch schwitzen, aber zum einen nicht in dem Maße wie zum Beispiel Pferde und Menschen und zum anderen auch nicht zur Temperaturregulierung. Pferde zum Beispiel können bei einem Ausritt und beim Training ganz schön ins Schwitzen geraten und müssen dann vom Reiter trockengeführt oder im Winter trockengerieben werden, bevor sie zurück auf die Weide oder in den Stall geführt werden. Andernfalls könnten sie gesundheitlichen Schaden nehmen.

Warum schwitzen Katzen?

Katzen hingegen schwitzen durch ihre Drüsen nicht zur Kühlung, sondern der durch die apokrinen Schweißdrüsen abgesonderte Schweiß verbindet sich mit dem Talg und bildet so eine Barriere gegen Bakterien. Weitere Schweißdrüsen, die ekkrinen, haben Katzen im Bereich der Pfotenballen. Katzen bekommen bei starker Hitze zwar auch nasse Pfoten, aber dies ist ein Zeichen von starkem physiologischen Stress und dient nicht der Thermoregulation.

Unser Tipp: Wenn Katzen an den Pfoten schwitzen an heißen Tagen befindet sich ihr Körper in einer akuten Stresssituation und sollten schnell an einen kühleren (nicht kalten!) Ort verbracht werden oder zum Beispiel Sonnenschirme über ihrem Körper aufgespannt werden. Mehr Infos, wie man Katzen heiße Tage gut gestalten kann gibt es in unserem Onlinekurs im Shop Seminar „Katzen im Sommer“ und auch in unseren weiteren Blogbeiträgen zum Thema.

Nasse Pfoten beim Tierarzt

Nasse Pfoten haben Katzen aber auch oft beim Tierarztbesuch. Deswegen sehen Katzenhalter*innen oft nasse Pfotenabdrücke beispielsweise auf dem Untersuchungstisch in der Tierarztpraxis.  Tierarztbesuche sind in der Regel sehr stressige Situationen für Katzen und auch hier sind die feuchten Pfoten Ausdruck des enormen Stresserlebens der Katze in der Tierarztsituation oder auch beim Autofahren in der Transportbox etc.

Tipp: Um den Tierarztbesuch weniger stressig für Katzen, ihre Menschen und auch den Tierarzt zu gestalten gibt es die Möglichkeit des medizinischen Trainings mit dem Clicker. Auch hierzu gibt es ein Onlineseminar in unserem Online Shop.

Aber wie sieht es mit dem Hecheln aus, können Katzen sich durch Hecheln abkühlen?

Hecheln bei Hunden ist ein anderes Zeichen als bei Katzen

Für Hundehalter ist schnell ersichtlich, wenn es ihrem Hund zu warm ist, denn dieser fängt an zu Hecheln und kann durch das Hecheln seinen Körper kühlen. Im Gegensatz zu Hunden haben gesunde Katzen eine sehr viel ausgeprägtere Fähigkeit ihren Harn zu konzentrieren, was ihnen hilft, Wasser besser zurückzuhalten und eine Dehydratation zu vermeiden. Hecheln über den Mund wie bei Hunden würde zu einer erhöhten Wasserverdunstung führen, was für Katzen ungünstig wäre.

Auch Katzen fangen bei sehr starker Hitze an zu Hecheln. Sollten Katzenfreunde ihr Tier hecheln sehen ist das aber anders als beim Hund ein eindeutiges Alarmzeichen.

Hecheln bei Katzen ist ein weiteres starkes Stresszeichen, sei es durch Angst beim Tierarzt oder im Auto, oder bei starken physiologischem Stress durch extreme Hitze oder auch aufgrund von Herzproblemen.

Tipp: Wenn eine Katze hechelt, muss man sofort die Ursache herauszufinden und Massnahmen einleiten, sei es durch sofortige Kühlung bei Hitze, stressreduzierende Unterstützung beim Tierarztbesuch oder bei Verdacht auf Herzproblemen einer eingehenden Untersuchung durch Veterinärkardiologen.

Katzen vor Überhitzung schützen

Katzen sind von Natur aus an trockene, warme Lebensräume angepasst. Ihre direkten Vorfahren, die aus dem nordafrikanischen Raum stammenden Falbkatzen stammen aus Trockengebieten mit wenig Regenfall.

Alternative Abkühlungsmethoden von Katzen

Katzen haben im Laufe der Evolution andere Mechanismen entwickelt, um sich abzukühlen. Sie halten an warmen Tagen noch ausgiebiger Siesta, bewegen sich zu den kühleren Morgen- und Abendstunden, suchen schattige Plätze auf und putzen sich ausgiebig. Mit der Befeuchtung des Fells können Katzen sich effektiv abkühlen. Wir können unsere Katzen durch das Bereitstellen von frischem Wasser und dem Aufstellen von sprudelnden Trinkbrunnen in der Nähe von beliebten Döseorten sowie dem Auftellen von Sonnenschirmen oder auch dem Spannen von Tüchern unterstützen.

Auch können wir große Wasserschalen aufstellen, in denen wir beispielsweise kleine Tischtennisbälle schwimmen lassen. Etliche Katzen sind dann animiert die Bälle und das Wasser mit den Pfoten zu berühren. Dabei werden die Pfoten nass, diese werden abgeschleckt und so gibt es Kühlung und gleichzeitig ein paar Tropfen frisches Wasser.