Wie mache ich meinen Garten für Katzen besonders sicher - gestalte ihn artgerecht und attraktiv für Mensch und Tier?

Wie mache ich meinen Garten für Katzen besonders sicher - gestalte ihn artgerecht und attraktiv für Mensch und Tier?

Von Katzengärten und Hundeparadiesen

B.: Liebe Maud, wie bist Du dazu gekommen, dich mit dem Thema Gärten, Balkons und Terrassen für Katzen, Hunde und andere Haustiere zu beschäftigen?

M.: Ich bin studierte Diplom-Ingenieurin der Landschaftsplanung und seit fast 20 Jahren in der Privatgartengestaltung unterwegs. Genauso lange lebe ich mit Katzen und Hunden, viele Jahre auch mit Zwergschafen, Laufenten und inzwischen auch noch Kaninchen zusammen.
Wie unterschiedlich das ist, was die jeweiligen Tierarten im Garten so anstellen, brauchen, suchen und genießen konnte ich also schon lange zu Hause beobachten.
Irgendwann kamen dann auch noch meine beiden Kinder – und damit noch mehr Trubel – und wieder neue Bedürfnisse und Gefahrenquellen auf unserem Balkon, der Terrasse und im Garten hinzu.

Bereits vor meiner Ausbildung im Cat Institute hatte ich es natürlich bei der Gartengestaltung auch immer wieder mit Gärten zu tun, in denen auch Katzen und Hunde lebten. Der Garten einer Tierärztin mit zwei großen Hunden, in dem die Laufwege der Hunde mit einer gelungenen Gestaltung für den Menschen zusammen zu bringen waren, ist mir beispielsweise noch besonders in Erinnerung.
Aktuell werde ich immer mehr auf die Gestaltung von Terrassen, Balkonen und gesicherter Gartenbereiche mit Katzen angesprochen.

B.: Wieso hast Du Dich als Halterin verschiedener Tiere ausgerechnet für die Ausbildung bei mir in Sache Katze entschieden?

M.: Ich liebe alle unsere Tiere und habe ein sehr gutes Auge für ihre Bedürfnisse – bei uns geht es jedem Tier gut. 
Meine besondere Beziehung zu meinen Katzen hat wohl zwei Gründe. Zum einen hatte ich mit meinem Kater Kiri aus meinem ersten Brüderpaar einen absoluten Volltreffer gelandet. Wir beide waren ein Herz und eine Seele, passten zusammen wie Topf und Deckel und sich da nicht haltlos in die Spezies Katze zu verlieben, war gar nicht möglich. 
Zum anderen reizt mich bei Katzen die Beziehung auf Augenhöhe. Sie brauchen ja nicht existenziell einen Sozialpartner und wenn sie einem dann ganz unverblümt ihre Freundschaft entgegenbringen, das ist großartig.
Und dann gab es im Bereich Verhaltensberatung für Katzen und artgerechte Ernährungsberatung auch so wenige kompetente Ansprechpartner. Da musste unbedingt was geschehen.

B.: Was ist da der besondere Reiz für Dich? Die Gestaltung von artgerechten Lebensräumen für unsere Wohnungskatzen und solche die Zugang auf begrenzte Außenbereiche haben, ist schon lange ein Anliegen. Wie bringst Du das zusammen?

M.: Hier helfen mir neben meiner langjährigen Berufserfahrung der Blick und das Wissen über die artspezifischen Bedürfnisse unserer Katzen, Hunde, Kaninchen, Enten und Schafe. Jede Spezies erfordert neues Denken – wenn es ums potentielle Ausbüchsen geht genauso wie bei einer sinnvollen Aufteilung und Strukturierung eines Gartenteils durch Mauern, Wege, Pflanzen ect. Und dann ist natürlich auch noch jedes Tier einzigartig und bringt immer neue Anforderungen mit. Das finde ich super spannend.

B.: In wie macht sich das in der Beratung und Gestaltung der Wohnungen, Balkone, Terrassen und Gärten durch dich bemerkbar?

M.: Zwei junge Bengalkater haben nun mal andere Ansprüche an eine katzensicher umzäunte Terrasse haben, als eine 15-jährige Britisch-Kurzhaar. 
Besonders ist es bei kleinen Räumen und wenn zum Beispiel auch noch Kinder im Haus sind.
Da braucht es dann gute räumliche Lösungen, die die Bedürfnisse aller unter einen Hut bringen.
Und da Katzen ja, wenn sie nicht krank oder richtig alt sind, sehr gerne die dritte Dimension nutzen, gibt es hier ganz viele Möglichkeiten, auch auf engem Raum alle glücklich zu machen.
Oder wenn es vielleicht ein auf den ersten Blick eher ungünstiger Ort ist, weil beispielsweise fast nie die Sonne in einen Innenhof kommt oder aber der Balkon komplett auf der Südseite liegt und in unserem trockenen Sommern bisher fast alles in den Pflanzkübeln und Balkonkästen vertrocknet ist. 

B.: Mit welchen Problemen sind Katzen- und Hundehalter Deiner Meinung nach am meisten überfordert, wenn es um Gärten, Balkone, Terrassen oder Wintergärten geht? 

M.: Das fängt meist schon bei der Frage an, was wohin kommen soll. Wo will man sitzen, wo findet dann die Katze Platz. Wo hätten wir den Hund am liebsten liegen und liegt er da wirklich gut oder sind die Steine zu kalt oder der Platz ungünstig, weil der Hund dort bei der kleinsten Kleinigkeit anschlägt und die ganze Nachbarschaft mit seinem Bellen um den Verstand bringt.

B.: Ja, da gibt es sicher viel Hilflosigkeit bei Tierhaltern.

M.: Ja und es bleibt so viel Potential ungenutzt. Mit ein wenig Hilfe können Außenbereiche so gestaltet werden, dass es viel weniger Konflikte zwischen Haltern und ihren Tieren gibt. Und über verschiedenste Untergründe, eine gute räumliche Aufteilung und Bepflanzung könnte so viel mehr aus dem Balkon oder der Terrasse gemacht werden. Vor allem für Katzen in reiner Wohnungshaltung. 
Hunde kommen ja wenigstens beim Gassigehen raus. Für Katzen sind die Wohnung und der Balkon häufig ihre ganze Welt. Und da sehe ich die Halter dann schon in der Verantwortung, diese auch ideal zu gestalten, einzurichten und zu bepflanzen.

B.: Das Thema Pflanzen ist in Wohnungen mit Katzen, Hunden, Nagern und kleinen Kindern sehr heikel. Viele Tierhalter sind sich überhaupt nicht bewusst, was alles an Giftpflanzen bei ihnen rumsteht. Und andere verzichten lieber komplett auf Grünpflanzen. Das ist auch keine gute Lösung.

M.: Richtig. Dir und mir fiel in der Vergangenheit immer wieder auf, wieviel Unwissen und falsche Informationen da im Umlauf sind. Im Pflanzen-Center oder Baumarkt braucht man keinen Verkäufer ansprechen und nach der Giftigkeit einer speziellen Pflanze für eine Katze, den Hund oder das Kaninchen fragen. Oft wissen sie nicht einmal, ob die Pflanze für den Menschen beziehungsweise Kinder potenziell gefährlich ist. Und im Internet kursieren so viele Falschangaben – nicht selten auch auf vermeintlich seriösen Seiten. 
Gleichzeitig sind Vergiftungen an Haustieren immer noch ein sehr häufiger Grund für den Besuch beim Tierarzt oder schlimmer noch der Notfallsprechstunde in Tierkliniken. 
Und ganz ohne Pflanzen leben, das schlägt schon uns Menschen aufs Gemüt. Pflanzen sind ein Stück Natur – gerade in Stadtwohnungen. Sie können die Luft von Feinstäuben und Schadstoffen befreien, reichern die Umgebungsluft mit Sauerstoff an. Es ist ein riesiger Unterschied, ob wir unter einem Sonnenschirm im Schatten sitzen oder einem Laubbaum. Und gerade Katzen in Wohnungshaltung brauchen unbedingt ungiftige Pflanzen in ihrem Lebensraum.

B.: Ja, alles andere ist nicht artgerecht, macht auf Dauer krank. Ich bin sehr froh, dass wir mit Dir nun auch in diesem Bereich kompetente Beratung und Hilfe anbieten können.

M.: Danke. Das ist mir auch wirklich ein Anliegen. Und jeder Tierhalter, der das Herz am rechten Fleck hat, hat genauso viel Freude daran, seinen Tieren beim artgerechten, glücklichen Leben zuzusehen, wie Du und ich.