Neben gekippten Fenstern sind ungesicherte Balkone eine große Gefahrenquelle. Auch wenn es jahrelang gut gegangen ist oder sie meinen, ihre Katze wäre zu alt, um auf die Brüstung zu springen, es passiert immer wieder, wie die Unfallstatistiken zeigen.

Ein nicht vernetzter Balkon stellt für eine Katze jeglichen Alters eine Gefahr da. Immer wieder stürzen Katzen, abgelenkt durch Vögel, Insekten oder eine Aussichtsfläche kippt, denn Katzen erklimmen alles Mögliche, was auf dem Balkon steht inklusive Wäscheständer, und fallen in die Tiefe.

Obwohl Katzen die angeborene Fähigkeit haben, sich im Fall zu drehen und wieder auf ihren Pfoten zu landen, wenn sie aber überrascht werden, aus eher geringeren Höhen fallen und keine Zeit haben sich zu drehen, sie aus zu hoher Höhe stürzen oder einfach ungünstig  am Boden auftreffen, sind gravierende, oftmals tödliche Verletzungen keine Seltenheit. Typische Sturzfolgen sind Weichteilschäden, so z.B. Gaumenrisse, Zusammenhangstrennungen im Kinnbereich, Lungen- oder Blasenrisse, aber auch Unterkiefer-, Becken- und Oberschenkelhalsbrüche.

Warum können Katzen beim Fallen auf Ihren Füßen landen?

Wissenschaftliche Experimente haben nachgewiesen, dass die Katze während des Falles ihren Schwanz gleichzeitig als Bremse und als Steuer benutzt. Der Katzenschwanz rudert der Drehbewegung des Körpers entgegen, bis das Kleinhirn als Gleichgewichtszentrale eine Normallage signalisiert. Dann dreht sich der Vorderkörper der Katze über die Schulter, die Wirbelsäule klappt sich für einen Moment wie ein Taschenmesser zusammen, und bildet fast einen rechten Winkel, bis auch das Hinterteil gerade gerichtet ist. Dann fällt die Katze, mit dem Schwanz stabilisierend, auf ihre vier Füße. Daß das klappt, hängt von der Höhe des Falles ab, aber auch ob die Katze freiwillig springt und sich somit auf den Sprung vorbereiten konnte.

Katzen, die abstürzen, gestoßen oder geworfen werden, verletzen sich häufiger, als man denkt. Stürze aus geringerer Höhe sind deshalb gefährlich, weil sich die Katze in der Luft nicht umdrehen kann, sie fällt auf die Wirbelsäule. Bei Stürzen aus zu größer Höhe ist der Aufprall für Beine und Pfoten zu hart. Die Mindesthöhe für eine gekonnte Drehung liegt bei drei Metern. Die unter kontrollierten abgesicherten Bedingungen durchgeführten Fallstudien sind nicht zum Nachahmen geeignet und als Halter sollte man einen Fall des Tieres weder provozieren noch ausprobieren.

Marvin vor Katzennetz auf dem Balkon
Katze auf vernetztem Balkon                                   © Birga Dexel

 

Die Alternativen sind im Fachhandel erhältliche transparente Katzennetze. Es gibt mittlerweile auch Firmen, die sich auf die Vernetzung von Balkonen und Fenstern spezialisiert haben und die für jeden Balkon Systeme maßfertigen. Diese Balkonsysteme können so angepasst werden, dass sie noch nicht einmal mehr in die Wand geschraubt werden müssen.

Sollten Sie aus irgendeinem Grund kein Netz (sicherste Alternative) aufhängen können, muss zumindest die Brüstung durch ein ca. 20-30 cm hohes Maschengitter nach Außen gesichert sein oder eine im 45°-Winkel schräg nach innen ragende Vorrichtung (Holz) die Katze am Hoch- oder Überspringen derselben hindern. Dieselben Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für Fenstersimse und –vorsprünge.