Kastration

Eine Katzenkastration (medizinisch Gonadektomie) ist ein Standardeingriff für Kleintierveterinäre. Hauskatzen werden kastriert, um unerwünschtem Nachwuchs vorzubeugen. Der Eingriff wirkt zum einen auf der körperlichen Ebene: bei Kätzinnen kommt es zu keinen Rolligkeiten und Dauerrolligkeiten mehr und lautstarken Sexualverhalten mehr & die Wahrscheinlich von Harnmarkieren reduziert sich bei Katern signifikant. Auf der Verhaltensebene reduziert die Kastration bei Katern in der Regel innerartliches aggressives Verhalten, so dass ein Zusammenleben im Mehrkatzenhaushalt harmonischer verlaufen kann.

Kastration bedeutet das Entfernen der Keimdrüsen zur Verhinderung unerwünschter Fortpflanzung und zur Eindämmung von Verhaltensweisen, die durch intakte Keimdrüsen mitbedingt sind wie z.B. Harnmarkieren bei Katzen. Sowohl weibliche als auch männliche Tiere werden in der Regel kastriert und nicht sterilisiert wie gemeinhin angenommen. Bei der Sterilisation wird nur die Fortpflanzungsfähigkeit unterbunden, aber nicht die Produktion von Sexualhormonen, die bestimmte Verhaltensweisen auslösen bzw. verstärken. Kastrationen sind ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung freilebender Katzenpopulationen und erhöhen die Lebensqualität und Überlebenswahrscheinlichkeit von Streunern, aber auch von Freigängern. So weisen unkastrierte Kater, die sich frei bewegen können, die höchste Sterblichkeitsrate und mit durchschnittlich 4-5 Jahren die geringste Lebensspanne auf. Die geringe Lebenserwartung ist bedingt durch Infektionen und Verletzungen, die sie sich bei Kämpfen mit anderen Katern zuziehen, aber auch durch Unfälle mit Autos. Unkastrierte Kater durchstreifen weitaus größere Territorien als kastrierte Kater und sie gehen auf der Suche nach Weibchen weitaus höhere Risiken ein. Aber auch in Bezug auf kastrierte Wohnungskatzen leben diese durchschnittlich 1-2 Jahre länger als ihre unkastrierten Artgenossen.

Unkastrierte Kater erkennt man mitunter an charakteristischen äußeren Merkmalen:

  • Dicke Katerbäckchen
  • Verletzungen an den Ohren durch Kämpfe (die sogenannten Blumenkohlohren)
  • John-Wayne-Gang (mitunter etwas o-beinig erscheinender Gang)

Wie stark die Katerbacken ausgeprägt sind hängt von den männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Die Backen selber bestehen aus Fettpolstern und der Kopf des Katers erscheint dadurch in der unteren Gesichtshälfte größer und imposanter. Der evolutionäre Sinn besteht wahrscheinlich darin, paarungswilligen Weibchen körperliche Fitness und gesunde Gene zu vermitteln. Werden Kater kastriert werden die Backen aufgrund des verringerten Testosteronspiegels zurück. Weniger männliche Sexualhormone bedeutet auch, weniger Drang zu ernsthaften Kämpfen, so dass es zu weniger gefährlichen Verletzungen kommt. Aber auch kastrierte Kater zeigen einen unterschiedlich ausgeprägten Drang zum Raufen, das ist völlig normal, führt aber eher auch mal zu Kratzern und versehentlichen Verletzungen.

Viele Menschen haben die romantisierte Vorstellung, dass es für Weibchen eine tolle Erfahrung ist Mutter von 4,6 oder gar 8 Katzenwelpen zu werden. Die Trächtigkeit, Geburt und die Aufzucht von Kitten ist shon für eine gut genährte Wohnungskätzin enorm energie- und kräftezehrend, für eine auf der Straße lebende Kätzin eine fast nicht lösbare Aufgabe. Viele der Kitten sterben schon nach wenigen Wochen und auch die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Muttertieren ist nach jedem weiteren Wurf gefährdet bzw. beeinträchtigt.

Die Kastration von Straßenkatzen ist deswegen immer auch Katzenschutz und die Chance für das betreffende Tier auf ein besseres und vor allem längeres Leben.