Impfungen Katzen

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) gibt in regelmäßigen Abständen Leitlinien für die Impfung von Kleintieren heraus.

Geimpft werden immer nur gesunde Tiere und vor jeder Impfung wird eine kurze Anamnese sowie eine  gründliche Allgemeinuntersuchung der Katze durchgeführt.

Für Katzen empfiehlt der bpt in seinen aktuellen Leitlinien von 2019,4 Auflage,folgendes:

Applikationsort für Injektionen bei Katzen: Hinterextremitäten oder die seitliche Bauchwand. Laut Prof.Dr.Hartmann von der LMUMünchen deuten US-amerikanische Studien darauf hin, dass auch der Schwanz als Injektionsstelle geeignet ist.

Früher hat man oft in die Nackenfalte, zwischen den Schulterblättern oder auch in die seitliche Brustwand geimpft, davon wird mittlerweile abgeraten, da sollte es zu einer injektionsbedingten Tumorbildung kommen, Tumore sich leichter an den Hinterextremitäten oder der Bauchwand operativ entfernen lassen.

Zur Vermeidung Injektionsbedingter Fibrosarkome (Tumore), die sogenannten Feline Injection Site Sarcoma (FISS) wird empfohlen:

  1. Die Anzahl der Injektionen möglichst gering zu halten

Man geht nach derzeitigem Wissenstand davon aus, dass jede Injektion eine Reizung des betreffenden Gewebes verursachen kann aus der als Folge ein Tumor entstehen kann. Diese wachsen dann weitflächig unter der Haut und sind schwierig chirugisch zu entfernen. Injektionen sind nicht vermeidbar, aber die Risiken lassen sich senken durch die Verwendung kleinstmöglicher Injektionsnadeln und der Verwendung möglichst adjuvantienfreier Impfstoffe. Letzeres wird auch in den Leitlinien des Bundesverband praktizierender Tierärzte so empfohlen (s.u).

  1. Impfstoffe mit möglichst langem Impfintervall sollten deswegen bevorzugt werden
  2. Wenn möglich, sollten Impfstoffe ohne Adjuvantien (Wirkverstärker) verwendet werden.

Adjuvantien sind Beimischungen der Impfstoffe, Wirkverstärker, die in Verdacht stehen gesundheitsschädlich zu sein, da sie Studien zufolge eher eine Entzündungsreaktion an der Einstichstelle auslösen. Mittlerweile sind auch adjuvantienfreie Impfstoffe für Katzen erhältlich, die ggf. etwas teurer sind. Sprechen Sie Ihren Tierarzt resp. Ihre Tierärztin auf diese Möglichkeit an.

Empfohlene Impfungen laut aktuellen bpt-Leitlinien:

Die ersten Impfungen dienen der Grundimmunsierung bei Katzenwelpen innerhalb der ersten beiden Lebensjahre. Grundimmunsierung bedeutet, dass ein Impfschutz mit belastbarer Immunität aufgebaut durch die Impfungen aufgebaut wird.

8. Lebenswoche: Katzenschnupfenkomplex (Katzenschnupfenkomplex (felines Calici- & felines Herpes-Virus) und Katzenseuche (RCP)

12 Lebenswoche: Katzenschnupfen &, Katzenseuche (RCP)

Tollwut wird zwar für Freigängerkatzen empfohlen, aber sollte erst nach eingehender Risiko-Nutzen-Abwägung durchgeführt werden. Bei einer Adoption von Katzen aus dem Ausland ist diese allerdings vorgeschrieben und muss bei Einreise durch den Impfpass nachgewiesen werden.

Deutschland gehört laut dem Robert-Koch-Institut (RKI)  zu den Ländern Europas, die gegenwärtig frei von  terrestrischer Tollwut sind: 2006 wurde der letzte Tollwutfall bei einem Fuchs beschrieben. Laut RKI gab es 2007 den letzte Tollwutfall bei einem Menschen: der Mann war in in Marokko von einem streunenden Hund gebissen worden. Fledermäusen hingegen stellen weiterhin ein Reservoir da. Der letzte dokumentierte Todesfall bei einem Menschen durch einen Fledermausbiss in Europa trat 2002 in Schottland auf. Auch Belgien,Frankreich,Finnland,Italien,Luxemburg, Niederlande,Italien,Schweiz,Slowenien, Tschechische Republik und der Zypern gelten als frei von terrestrischer Tollwut.

Sind Katzen schon älter als drei Monate wird empfohlen diese zweimal mit einem Abstand von vier bis sechs Wochen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche zu impfen. Eine Tollwutimpfung wird einmalig bei Freigängerkatzen empfohlen.

Nach zwölf Monaten wird eine Wiederholungsimpfung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche sowie Tollwut für Freigängerkatzen empfohlen.

Danach werden Auffrischungsimpfungen empfohlen. Bei der Dauer der Impfintervalle gibt es aber unter Experten unterschiedliche Auffassungen.

Titer-Schnelltest

Es stehen mittlerweile sogenannte Titer-Schnelltests für Tierärzte zur Verfügung. Mit Hilfe eines Titer-Schnelltests kann bestimmt werden, wann eine Auffrischungsimpfung indiziert ist.

Die Angaben einzelner Impfstoffhersteller können von den bpt-Empfehlungen abweichen.

 


Tipp: Generell ist es immer sinnvoll mit dem Tierarzt resp. der Tierärztin seines Vertrauens die individuell sinnvollen Impfungen, den Impfzeitpunkt und Impfintervalle für seine Katze(n) zu besprechen. Da jede Impfung auch das Riskio veon Nebenwirkungen in sich birgt arbeiten viele Tierärzte und Tierärztinnen nach dem Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.


 

Quellen: Ständige Impfkommission Vet. im Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) (2019): Leitlinien  http://www.tieraerzteverband.de/bpt/berufspolitik/leitlinien/04-index.php, Abruf 8.10.2020

Hartmann, Katrin Prof.Dr. (2015): Vernünftig impfen. Idealer Schutz für die Katze. In: Hundkatzepferd 7, 2015. S.18-21.

Robert-Koch-Institut:  Tollwut. RKI-Ragtgeber. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tollwut.html;jsessionid=FF6F8D920FC3FA803BE9BB11C1FFB76F.internet061#doc2392880bodyText3. Abruf 8.10.2020

Robert Koch-Institut (2007): Zu einer Tollwut-Erkrankung nach Aufenthalt in Marokko. Epid Bull 2007; 24:191–202

Robert Koch-Institut (2003): Fledermaustollwut – Infektionsgefahr auch in Deutschland. Epid Bull 2003; 26:17