Übergewicht bei Katzen
Wer kennt die Situation nicht: Unsere Katze schaut uns zuckersüß an, miaut herzzerreißend als stünde sie kurz vorm Verhungern – und wieder wird eine neue Dose aufgemacht oder das geliebte Leckerchen rausgeholt. In Deutschland sind nach aktuellen Statistiken und Schätzungen bis zu 50 Prozent aller Katzen übergewichtig – jede zweite Katze ist zu dick oder auf dem Weg zum Übergewicht! Besonders betroffen von Adipositas sind Wohnungskatzen ohne Freigang bei gleichzeitiger geringer körperlicher Auslastung, aber auch rein mit Trockenfutter gefütterte Katzen. In einem unserer TV-Fälle wurde ein vierjähriger vorab normalgewichtiger Kater regelrecht kugelrund gefüttert.
Wie erkenne ich, ob meine Katze übergewichtig ist?
Katzenhaltern fällt es oft schwer einzuschätzen, ob ihre Katze(n) normalgewichtig sind oder bereits zu Übergewicht neigen – oft stellt dies erst ein Tierarzt fest und meist, wenn schon gute Fettreserven angefuttert wurden. Doch auch Zuhause lassen sich mit Hilfe des Clickertrainings durch regelmäßiges Wiegen Gewichtsschwankungen zeitnah feststellen. Der Body Condition Score (BSC) gibt zudem wichtige Aufschlüsse über den Körperfettanteil einer Katze. Ein Blick von oben auf die Silhouette gibt einen realistischen Eindruck auf den Gewichtszustand, hinzu kommt das Ertasten der subkutanen Fettschicht. Dabei spielen die Sichtbarkeit der Taille und der an Bauch und Körper befindlichen fühl- und sichtbaren Fettpolster eine Rolle. Eine für ihre Rasse und Größe normalgewichtige Katze erkennt man daran, dass die Gewichtsverteilung gut proportioniert ist: eine Taille ist hinter den Rippen sichtbar. Die Rippen selbst sind unter einer leichten Fettschicht tastbar und es gibt minimale Fettpolster am Bauch.
Wie werden Katzen übergewichtig?
Die Hauptgründe für Übergewicht bei Katzen sind vor allem Ernährungsfehler, Bewegungsmangel und eine verklärte Einschätzung der Halter. Wohnungskatzen leben oft in einem reizarmen Umfeld, bewegen sich wenig bis gar nicht und werden mit minderwertigem Fertigfutter mit zu hohem Kohlenhydratanteil regelrecht dickgefüttert. Problematisch sind auch die oft viel zu hoch angesetzten Fütterungsempfehlungen der Fertigfutterhersteller und auch die dauerhafte Verfügbarkeit von Futter über den gesamten Tag (ad-libitum-Fütterung). Fälschlicherweise gehen Halter immer noch davon aus, dass Katzen nur so viel Nahrung zu sich nehmen, wie sie auch brauchen und eine Art natürlichen Regulationsmechanismus haben. Nicht zuletzt ist es auch missverstandene Tierliebe, die die Halter dazu bewegt noch eine Dose mehr zu öffnen oder gar mit Futter ein artgerechtes Bewegungsangebot und Interaktionen zu ersetzen. Gerne wird auch die Kastration als Ursache und gleichzeitige Ausrede von Katzenhaltern genutzt, um die überschüssigen Kilos zu rechtfertigen, um so vom eigenen mangelhaftem Fütterungs- und Bewegungsmanagement abzulenken. Sehr viel seltener spielen auch Primärerkrankungen (Schmerzen und Unwohlsein jeder Art können zu einer eingeschränkten Bewegungslust führen) und sicherlich auch eine genetische Komponente eine Rolle. Doch der Großteil der überschüssigen Kilos bei Katzen ist hausgemacht. Jeder Katzenhalter kann und muss präventiv gegensteuern und wenn „die Katze schon in den Napf gefallen ist“, aktiv damit beginnen die Haltungsbedingungen, allen voran Ernährung und Bewegung, anzupassen.
Kalorienbedarf bei Katzen
Faktoren wie das individuelle Aktivitätslevel, Alter, Geschlecht, Größe und Körperbau, aber auch die Dichte des Haarkleids und der Hormonhaushalt spielen eine große Rolle bei der Kalkulation des Kalorienbedarfs einer Katze. Hinzu kommt die Haltungsform und auch die Temperatur der Wohnung, die äußeren Einflüsse auf die Futteraufnahme, sowie die Zusammensetzung und Schmackhaftigkeit des angebotenen Futters. Die Berechnung des Kalorienbedarfs ist für Laien oft ein Mysterium, doch in unseren Ernährungsberatungen im Cat Institute können wir Katzenhalter dabei unterstützen.
Im Wachstum haben Kitten einen erhöhten Bedarf an Kalorien, gleiches gilt für trächtige und säugende Katzen, unkastrierte Kater und auch für ältere Katzen. Zuweilen auch für besonders agile Katzen. Auch chronisch kranke, vor allen Dingen ältere Katzen, haben einen erhöhten Bedarf an Kalorien.
Der Einsatz von Diätfutter
Als einfache, aber nicht unbedingt preisgünstige und schon gar nicht gesunde Lösung decken sich Katzenhalter nach einer oft nur widerwillig akzeptierter Diagnose Übergewicht mit Diätfutter speziell für Katzen ein. Dieses weist eine geringe Energiedichte auf bei gleichzeitigem erhöhten Fasergehalt. Faserhaltigen Füllstoffe wie Zellulose quellen im Magen-Darm-Trakt von Katzen auf und sorgen für ein unangenehmes Völlegefühl. Hieraus entstehen oft Frustration oder gar Schmerzen beim Verdauungsvorgang, die schnell in Aggressionen gegenüber anderen Katzen im Mehrkatzenhaushalt oder auch gegen den eigenen Halter umschlagen können. Meistens erhöht sich der Kotabsatz in Frequenz und Menge. Diätfutter haben oft einen viel zu hohen NfE-Wert (ein Annährungswert für den Kohlenhydratanteil im Futter). Katzen wirken oft dauerhaft hungrig, unruhig, unzufrieden und leicht reizbar. Eine Umstellung auf eine artgerechte Ernährung für Katzen, die auf die Verwertung von hochwertigen tierischen Proteinen und Fetten beruht, sorgt hingegen für eine angenehmes Sättigungsgefühl und Wohlbefinden.
Ernährungsberatung im Cat Institute Birga Dexel
Wir helfen Ihnen gerne zu bestimmen, ob ihre Katze übergewichtig ist und welche Auslöser dafür in Frage kommen sowie bei einer individuell angepassten und durchgeführten Gewichtsreduktion, bei der das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihrer Katze(n) im Vordergrund steht. Wir schauen uns dafür auch das bisher verwendete Futter an und helfen ihnen bei einer Futterumstellung, welche den artspezifischen Bedürfnissen von Katzen entspricht. Wir analysieren Ihre bisherige Interaktion mit Ihrer Katze, optimieren diese und helfen Ihnen katzengerechtes Spielen sowie Training, das körperlich und geistig auslastet, in Ihren Alltag zu integrieren. Übergewicht bei Katzen ist ein reales gesundheits- und damit lebensgefährdendes Problem und darf deshalb nicht verharmlost werden. Dicke Katzen sind nicht süß, sie sind krank und sie brauchen Hilfe. Schreiben Sie uns gerne unter