Tödliche Zugreise mit Katze: Kater vom Zug gezielt überrollt
Katze aus Transportkorb auf dem Bahnsteig entwischt
Frankreich trauert mit den beiden Halterinnen einer Hauskatze, die gezielt von einem Hochgeschwindigkeitszug überrollt und regelrecht gezweiteilt wurde. Die beiden Frauen, Mutter und Tochter, waren zusammen mit ihren Kater Neko auf dem Pariser Bahnhof Montparnasse unterwegs, als dieser ihnen auf dem Bahnsteig versehentlich aus dem Transportkorb entkam und sich katzengemäß in der fremden Umgebung ein vermeintlich sicheres Versteck suchte und sich unter einem stehenden Zug verkroch.
Kater Neko hatte Zuflucht unter einem TGV Zug gesucht
Die Halterinnen versuchten den Kater erfolglos von den Schienen zurück zu locken und baten das umstehende Zugpersonal, den Hochgeschwindigkeitszug TGV erst losfahren zu lassen, wenn der Kater wieder in Sicherheit wäre. Trotz der flehenden Bitten der verzweifelten Frauen fuhr die Bahn fahrplangemäß ab und sie mussten hilflos mit ansehen wie ihr geliebter Neko nach eigenen Aussagen „regelrecht in zwei Hälften geschnitten wurde“. Für jeden Tiermenschen eine entsetzliche Vorstellung. Zwanzig Minuten lang hatten sie vergeblich versucht, ihren Kater von den Schienen wegzulocken und gleichzeitig mit dem umstehenden Personal verhandelt, um die Abfahrt des Zuges zu verhindern. Das Zugpersonal der staatlichen Eisenbahngesellschaft „Société nationale des chemins de fer français“ hingegen vertrat die Meinung, die Familie hätten die Katze an der Leine halten sollen, die Katze sei nicht ihr Problem gewesen. Eine pünktliche Abfahrt wurde hier über das Leben des jungen Katers und das Glück seiner Familie gestellt. Der Kater hätte gerettet werden können, wenn die Verantwortlichen der Bahngesellschaft gewillt gewesen wären, eine Zugverspätung in Kauf zu nehmen. So musste die Familie und weitere Reisende mit ansehen, wie der Kater vor ihren Augen grausam getötet wurde. Als Kompensation für ihre tote Katze hatte man den trauernden Frauen eine kostenlose Fahrt an ihren Reiseort Bordeaux angeboten.
Katzen im Zug mitnehmen
In französischen Zügen dürfen Katzen in einem Transportkorb und/oder an der Leine mitgenommen werden. Für Haustiere muss ein eigenes Ticket gelöst werden. Die Mitnahme kostet in Frankreich 7 Euro.
In der deutschen Bahn (DB) dürfen laut dem Konzern Katzen, Hunde und andere kleine Haustiere, die in eine Transportbox oder einen geeigneten Handgepäck-Behälter passen, kostenlos auf Reisen mitgenommen werden. Haustiere wie zum Beispiel große Hunde, die nicht in einem entsprechenden Transportkorb untergebracht werden können, sind kostenpflichtig.
Keine Vorgaben für sichere Katzentransportkörbe
Es gibt jedoch keine Vorgaben, weder von der französischen noch der deutschen Bahn, wie ein solcher sicherer Transportkorb aussehen soll. Viele der gängigen Transportboxen und Transporttaschen für Katzen sind leider nicht besonders sicher, da sie viel zu instabil gefertigt sind. Insbesondere die so beliebten und preiswerten Plastikkörbe für Katzen erweisen sich oft als zusätzliche Gefahr, da sie bei einem Unfall laut ADAC schnell zerbrechen. Zudem öffnen sich die Verschlüsse der Körbe unserer Erfahrung nach zu schnell und oft von alleine.
Reisen mit Katzen im Zug
Katzen mit auf Reisen zu nehmen muss gut geplant sein und die Katze(n) zudem mit allen Schritten der Reise vertraut sein, sprich vom Transportkorb, über das getragen werden bis hin zum Automitfahren bzw. in diesem Fall mit dem Zug verreisen. Im unseren Onlineseminar „Transportkorbtraining mit Katzen“ lernen Katzenfreunde und Katzenfreundinnen alle notwendige Schritte mit Hilfe des Clickertrainings ihre Katze an die Transporttasche zu gewöhnen.
Mit Katzen sicher verreisen
Die vielen Eindrücke an einem so großen Bahnhof wie dem Pariser Montparnasse (Lärm, Gerüche, Menschenmassen) sind sehr beängstigend für eine Katze, die an eine solche Umgebung nicht gewohnt ist. Katzen müssen immer ganz langsam an eine Mitnahme auf Reisen herangeführt werden.
In unseren Onlineseminar "Ferien mit Katzen" erläutert Birga Dexel Schritt für Schritt und praxisnah, wie Katzenfreunde sicher und entspannt mit ihren Katzen verreisen können. Neben der Frage, welche Katze für das verreisen geeignet sind schauen wir uns die einzelnen Reisemöglichkeiten (Auto, Zug, Flugzeug) an und erläutern, wie ich meine Katze an das Reisen gewöhnen kann.
Wir raten aus Erfahrung im Cat Instituts immer dazu, dass eine Katze bei einem Transport, egal ob im eigenen Auto, aber auf jeden Fall im Zug oder im Flieger“ zusätzlich mit einem passenden maßgeschneiderten Katzengeschirr gesichert ist und an den Leinengang gewöhnt ist. Katzen sind Meister im Ausbrechen und geraten schnell in Panik, wenn sie sich in fremden und für sie bedrohlichen Situationen befinden. Viele normale Katzengeschirre sind nicht sicher und für Katzen nicht geeignet. Katzengeschirre müssen massgeschneidert sein, wenn sie wirklich sicher sein sollen. Im Online Seminar zum Leinengang mit Katzen schauen wir uns die verschiedenen Geschirre (geeignete und ungeeignete) an und besprechen Vor-und Nachteile der verschiedenen Modelle.
Katzen auf der Reisen -auch wenn es nur zum Tierarzt ist- mit einer Leine zusätzlich zu sichern, ist sicherheitstechnisch betrachtet der doppelte Boden, sollte eine Katze aus einer Transporttasche entwischen.
Katzen immer auch mit einem Katzengeschirr sichern
Wäre der Halblangkater Neko zusätzlich mit einem passenden Katzengeschirr gesichert gewesen und zudem trainiert worden stressfrei an der Leine zu gehen hätte mit großer Wahrscheinlichkeit verhindert werden können, dass er überhaupt entwischen konnte.
Ganz Frankreich ist entsetzt
Viele Menschen in Frankreich sind entsetzt und sogar der französische Innenminister Gérald Darmanin bezog im Fernsehen Stellung zu dem grauenvollen Vorgehen der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF. Darmanin erklärte auf seinem Twitteraccount, dass die 4000 franzöiischen Polizist*innen besser geschult werden müssen, um auf Tierquälerei adäquat zu reagierenn. Er stellte zudem eine rechtliche Klärung in Aussicht, wer für den unnötigen Tod des Hauskaters verantwortlich sei. Auch die französische Tierschutzorganisation „30 Millions d'amis“ (deutsch: 30 Millionen Freunde) hat Anzeige gegen die SNCF und den Lokführer wegen „schwerer Misshandlung und Grausamkeit, die zum Tod des Tieres geführt hat“ gestellt. Eine mögliches Strafmaß bei erfolgreichem Prozessausgang könnte eine Geldstrafe bis zu 75.000 Euro und eine 5jährige Haftstrafe sein. Derzeit heißt es als offizielle Stellungsnahme der SNCF, dass die Katze nicht hätte gerettet werden können, da das Betreten der Gleise wegen der Gefahr eines Stromschlags strengstens verboten sei.
Quellen
BFMTV (27.1.2023 11.28 Uhr): Chat écrasé par un TGV: Gérald Darmanin se dit "particulièrement choqué". Fernsehbeitrag.
https://www.bfmtv.com/politique/chat-ecrase-par-un-tgv-gerald-darmanin-se-dit-particulierement-choque_VN-202301270311.html.
Abruf 28.1.2023
Fondation 30 Millions d'Amis@30millionsdamis. (27.1.2023): Videoansprache. Twitteraccount.
Abruf 28.1.2023
Gérald Darmanin (27.1.2023): Videoansprache. Twitteraccount.
Abruf 28.1.2023
Ladepeche.fr (28.1.2023): Chat écrasé par un TGV gare Montparnasse : "J'ai été particulièrement choqué", assure Gérald Darmanin.
https://www.ladepeche.fr/2023/01/28/chat-ecrase-par-un-tgv-gare-montparnasse-jai-ete-particulierement-choque-assure-gerald-darmanin-10957720.php.
Abruf 28.1.2023