Thuja, Kirschlorbeer, Rhododendron und Co. - unbelebte Hecken mit potentieller Lebensgefahr

Der Frühling naht und damit alljährlich die vermehrte Beschäftigung mit dem Thema Garten und die Lust von Mensch, Katze und Hund, sich wieder draußen aufzuhalten und zu betätigen.
Frühlingsboten sind die ersten wärmenden Sonnenstrahlen sowie die farbenfrohen, aber leider oft giftigen Frühlingsblüher wie Krokusse, Märzenbecher oder Hyjazinthen die erste zarte Farbtupfer in Gärten, Parks und der Landschaft erscheinen lassen.

In den vergangenen Wintermonaten begleitete uns neben vielen kahlen Ästen nur das Grün immergrüner Gehölze.
Setzt der Frühling ein, verlangt es uns nach Farbe, Blüten, frischem Grün, bereichert um das Singen der Vögel und das Summen von Insekten.

Und hier wird ein Manko der immergrünen Gehölze, wie Thuja, Stechpalme, Kirschlorbeer, Azalee, Rhododendron und Co. sichtbar.

Ökologisch wertlose"tote" immergrüne Hecken

Immergrüne Hecken, die Sichtschutz bieten und gegebenenfalls auch noch etwas Schall dämpfend wirken, erfreuen sich großer Beliebtheit und haben - je nach Lage des Garten und den individuellen Bedürfnissen seiner Besitzer und Nutzer - durchaus ihre Berechtigung.

Leider sind die oben genannten Arten nicht heimisch und bieten unserer Fauna - allen voran Insekten und Vögeln - keinerlei Lebensgrundlage. So ist es in Wohngebieten mit vielen dieser Pflanzen, still. Kaum ein Insekt summt, kaum ein Vogel singt...

Natur- und Artenschutzverbände laufen schon lange Sturm gegen die Übermacht der öden und ökologisch wertlosen immergrünen Gehölze in unseren Gärten. Aber im Vergleich zu Schottergärten sind diese Hecken und Sträucher zumindest noch lebendig.

Thujahecken sind dicht, warum sie gerne als Sichtschutz gegen neugierige Blicke verwendet werden. Für Vögel und andere Lebewesen sind insbesondere Thujahecken kein Lebensraum. Eine Hecke aus Lebensbaum ist weder als Versteck noch als Nistplatz für sie geeignet, da es für die Tiere sehr schwierig bis gar unmöglich ist in eine dichte geschnittene Thujahecke einzudringen. Auch unter der Hecke herrscht laut BUND Ödnis, da nicht viel Wasser an den Boden gelangen kann und dieser austrocknet. Regenwürmer und Insekten brauchen aber Feuchtigkeit für Ihr Überleben.

Die Beeren des beliebten Kirschlorbeers sind für Menschen und Katzen giftig und auch für Wildvögel unbekömmlich. Aufgrund der Tatsache, dass der Kirschlorbeer eigentlich aus warmen Gefilden mit extremen Wetterlagen kommt hat das Gewächs Vorsorge getragen. Durch seine wachsartigen dickeren Blätter verdunstet kein Wasser, sorgt dafür aber in einem heißen Sommer aber auch nicht für Kühlung wie es heimische Laubbäume tun würden.

In den letzten Jahren steigt Gott sei Dank das Bewusstsein für die Problematik des Insektenrückgangs, der in erster Linie für die schrumpfende Zahl unserer heimischen Singvögelbestände verantwortlich ist.

Neben dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sowie in Parks und Gärten, ist im öffentlichen und privaten Grün vor allem die Pflanzenwahl entscheidend, wenn es darum geht unserer heimischen Flora und Fauna zu schützen und zu erhalten und etwas gegen den dramatischen Rückgang der Insekten und unserer Wildvögel zu tun.

Nicht nur unbelebt, sondern potentiell Tod bringend

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Thuja, Kirschlorbeer, Rhododendren - zu denen auch die Azaleen zählen - Stechpalmen und Buchsbaum zudem giftig sind.
Diese nicht heimischen Pflanzen stellen somit zusätzlich eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit unserer Katzen und Hunde dar. Dies gilt auch für heimische, immergrüne Pflanzen, wie Eiben und Liguster, die ebenfalls häufig als Heckenpflanzen im Sinne des Sichtschutzes und der grünen Blattfarbe in den Wintermonaten gepflanzt werden.
Neben stark giftigen Gattungen, wie der Eibe, werden andere Heckenpflanzen nur als (schwach) giftig eingestuft. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass von den entsprechenden Pflanzen keine ernstzunehmende Gefahr ausgeht, sondern lediglich, dass von ihnen mehr aufgenommen werden muss, um schwere Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod zu verursachen.

Zudem sind Katzen, Hunde, Weidetiere, wie Schafe, Pferde und Ziegen, sowie Nager, wie Kaninchen und Meerschweinchen, aufgrund ihrer geringeren Körpermasse deutlich gefährdeter als erwachsene Menschen. Mengen aufgenommener Pflanzenteil, die beim Erwachsenen keine oder nur leichte Symptome hervorrufen, können Haustiere und Kinder ernsthaft in Gefahr bringen.

Alternativen für immergrüne Hecken in Katzengärten

Alternativen zu Buchsbaum, Rhododendron, Thuja, Kirschlorbeer, Stechpalme und Co. können im Hinblick auf unsere heimischen Wildtiere durchaus Eibe und Liguster sein. In einem Garten mit Tieren und kleinen Kindern stellen die beiden giftigen Pflanzengattungen keine aber Wahlmöglichkeit dar. Auch andere immergrüne Nadelgehölze sind im Hinblick auf die Gesundheit unser Haustiere und Kinder nicht zu verwenden

Bedarf es aufgrund der Lage an einer vielbefahrenen oder belaufenen Straße einem permanenten Sichtschutz, der aufgrund von wenig Platz geschnitten schmal gehalten werden muss, sind die heimische Buche (Fagus sylvatica), Feld-Ahorn (Acer campestre) und Hainbuche (Carpinus betulus) eine gute Wahl. Alle drei Gattungen sind zwar nicht immergrün. Buche und Hainbuche halten aber über die Wintermonate ihr Laub und erfüllen damit weiterhin eine Funktion als Sicht- und Lärmschutz. Sie verlieren erst direkt vor dem Austrieb des neuen Grüns im Frühjahr die Blätter vom Vorjahr. Der Feld-Ahorn hingegen kann dafür mit einer imposant gelb leuchtenden Herbstfärbung aufwarten. Er ist auch im Zuge des Klimawandels gut geeignet, da er relativ gut mit der zunehmenden Trockenheit umgehen kann. 

Windschutz: Nachhaltige und stablíle Hecken setzen sich oft aaus verschiedenen, sich ergänzenden Arten zusammen. So kann beispielsweise eine Weißdornhecke neben eine Heckenrose oder einen Holunder gepflanzt werden. 163 verschiedene Insektenarten finden an den Blüten des Weißdorns Nahrung.

Artenschutz im Katzengarten

Viele Tierhalter und -liebhaber möchten vermehrt auch etwas für Wildtiere tun. War der Garten in früheren Jahrhunderten ein Ort, der sich von der Natur, die durchaus als bedrohlich empfunden wurde, abgrenzen sollte, stehen heute zunehmend das Bewusstsein für naturnahes Gärtnern und den Artenschutz im Fokus.

Blühhecken statt geschnittener Einheitshecke: gut für Mensch und Natur

Die Wahl heimischer Pflanzen, statt der eingewanderten, immergrünen Alternativen und der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden ist ein guter Anfang.
Möchte man über die Schaffung von Lebensraum für im und am Boden lebenden Kleinstlebewesen hinaus etwas tun, tut man gut daran, auf die Verwendung geschnittener Hecken zu verzichten.
Werden die Gehölze als strenge Hecke geschnitten, unterbindet man mit dem Rückschnitt der Triebe nicht selten die Blüten- und Fruchtbildung. Eigentlich für Bienen, Hummel und Vögel als Nahrungsgrundlage geeignete Pflanzengattungen verlieren damit ihre Funktion als Nahrungsgrundlage.

Freie, blühende Hecken sind hier die Lösung. Sie brauchen in aller Regel etwas mehr Platz, als die geschnittenen Hecken, verursachen aber auch deutlich weniger Arbeitsaufwand, da das ein- bis zweimalige Schneiden im Jahr entfällt.

Wichtig bei einer freien Hecke ist, vor dem Pflanzen auf die Zielgröße der einzelnen Pflanzen zu achten, um später nicht doch an den Sträuchern herumschneiden zu müssen.
Ist ein dauerhafter Sichtschutz gefragt, können solche Hecken mit Sichtschutzelementen aus Holz, Schilfrohr- oder Weidenzweigen hintergestellt werden.

Eine bunte Mischung aus folgenden Sträuchern ist eine hervorragende Bienenweide und für Katzen, Hunde und andere Haustiere sowie kleine Kinder ungiftig:

  • Weiden-Arten (Salix, je nach Größe und Standort)
  • Zierquitte (Chaenomeles japonica, Vorsicht Dornen)
  • Felsenbirnen (Amalanchier)
  • Spiersträuchern (Spiraea in vielen Sorten, Größen und Farben für verschiedene Standorte)
  • Weißdorn (Crataegus monogyna, Vorsicht Dornen)
  • Rosmarin (Rosmarinum officinalis)
  • Brombeere (Rubus, Vorsicht Dornen)
  • Himbeere (Ribes, Vorsicht Dornen)
  • Kletterrosen (Rosa, Achtung Dornen)
  • Hundsrose (Rosa canina, Achtung Dornen)
  • Strauchrosen (Rosa, Achtung Dornen, ungefüllte Sorten)
  • Lavendel (Lavendula)
  • Hibiskus (Hibiscus)
  • Mahonie (Mahonia)

Diese Sträucher bieten nicht nur den bedrohten Insekten und Singvögeln einen Lebensraum und Nahrungsgrundlage, sondern erfreuen auch das Auge der Menschen mit ihrer abwechslungsreichen Blüte, verschiedenen Blattformen und -farben, Herbstfärbungen und Früchten.