Schrebergärten – Zeit mit Katzen im Grünen

Schrebergärten erfreuen sich großer Beliebtheit und stellen für viele Menschen in der Stadt wichtige Rückzugsorte dar. Über eine Million Schrebergärten gibt es mittlerweile in Deutschland. Immer mehr Katzenhalter wollen auch ihre Freizeit außerhalb der eigenen vier Wände gemeinsam mit ihren Katzen verbringen. Schrebergärten stellen die perfekte Synthese dar zwischen Leben im Grünen und Erholung: für Mensch und Katze.

Was sind Schrebergärten?

Als Kleingartenkolonie innerhalb von größeren Städten oder an deren Rand sind sie grüne Oasen im naturfernen Alltag großer Metropolen. Schrebergärtenflächen werden meist von Vereinen gemanagt mit vielen Regeln. Der bekannte Autor und Moderator Vladimir Kaminer hat in seinem Buch „Mein Leben im Schrebergarten“ einige dieser Regeln höchst amüsant dargelegt und hinterfragt.

Schrebergärten heute: zwischen Ertrag, Erholung und Umweltverträglichkeit

Rahmenbestimmungen für Schrebergärten

Schrebergärten kann man nicht mieten, sondern die Parzelle muss von einem Kleingartenverein gepachtet werden. Wenigstens ein Drittel bis die Hälfte der Fläche eines Schrebergartens muss nach den Satzungen der entsprechenden Vereine und dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH III ZR 281/03) vom 17. Juni 2004 für die nichtgewerbliche Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf - sprich den Anbau von Obst und Gemüse - genutzt werden.  Zudem müssen Schrebergärtner und Schrebergärtnerinnen die Belange des Natur- und Umweltschutzes sowie der Landschaftspflege bei der Gartennutzung laut Gesetz berücksichtigen.

Darf ich in meinem Schrebergarten wohnen?

Zudem darf ein Schrebergarten auch nicht zum Wohnen genutzt werden trotz der massiv steigenden Mieten in Deutschland. Laut dem Bundeskleingartengesetz dürfe im Schrebergarten nur eine einfache Laube von maximal 24 Quadratmeter einfacher Ausführung gebaut werden, die „nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein“ darf. Eine saisonale Übernachtung im Sommer zum Beispiel ist aber erlaubt.

Katze und Hund im Kleingarten

Ob und in welchem Umfang Tierhaltung im Schrebergarten erlaubt ist hat das Bundeskleingartengesetz nicht geregelt. In den allermeisten Schrebergärten ist es aber gestattet und auch weit verbreitet, dass Haustiere wie Hunde und auch immer mehr Katzen in den Garten mitgebracht werden dürfen, solange die Halter und Halterinnen mit dabei sind und ihre Tiere abends wieder mit nach Hause nehmen. Haustiere sollen dabei weder andere Pächter beeinträchtigen noch der Nutzung des Gartens widersprechen. Bei Hunde könnte eine Lärmbelästigung zum Beispiel durch Bellen ein Thema mit anderen Gärtnern werden.

Tipp: Wenn man einen bestimmten Kleingartenverein ins Auge gefasst hat, sollte man sich die Regeln dieses Vereins genau anschauen und sich vom Vorstand schriftlich bestätigen lassen, das die Mitnahme der Katze(n) erlaubt ist, bevor man einen Vertrag unterschreibt und Ablösezahlungen für die Laube  an den Vorpächter tätigt. Dies gilt auch für den Bau eines festen Freigeheges. Es gibt für Katzen jedoch auch mobile Zaunlösungen, die auf und abgebaut werden können. Unkontrollierter Freigang kann unter Umständen ein Problem sein abhängig von den Bestimmungen des jeweiligen Vereins, wenn es heißt, dass von Katzen keine Gefahren für Wildtiere wie Vögel ausgehen dürfen. Kein Katzenhalter kann dies hundertprozentig garantieren. Ein kontrollierter Freigang zum Beispiel an der Leine kann mit einer solchen Bestimmung vereinbar sein.

Wir beraten Sie gerne, wie sie mit Ihren Samtpfoten im Rahmen eines kontrollierten Freigangs gemeinsam Zeit im Schrebergarten verbringen können. hier geht zum Blogbeitrag: Leinengang mit Katzen und in unserem Clickerbuch finden Sie eine detailiierte Anleitung, wie man seiner Katze den Leinegang beibringen kann.

Gärtnern mit Katze

Ein Schrebergarten kann für Mensch und Katze ein grünes Refugium in der Stadt sein, das gleichzeitig Menschen noch mit leckerem Obst und Gemüse versorgen kann.

Generell sind Obstgehölze und Beerensträucher für Katzen (und Hunde) komplett unbedenklich. Setzt man bei Stachelbeeren auf Hochstämme, befinden sich die Stacheln nicht in Bodennähe und können Katzen dort nicht zur Gefahr werden.
Gurken und Salat, Zucchini und Kürbis sind Nutzpflanzen, die für Katzen komplett ungiftig und unbedenklich sind. Nachtschattengewächse, wie Tomaten, aber auch alle Lauch-, Zwiebel- und Knoblauchgewächse dürfen von Katzen hingegen nicht aufgenommen werden. Hier gibt es mehr Informationen zu giftigen Nahrungsmitteln für Katzen.

Neben der Verwendung ungiftiger Pflanzen für Katze und Mensch im Schrebergarten, ist deren Herkunft und ihre Düngung Garten für das biologischen, nachhaltige, ungiftige, ökologisch sinnvolle Gärtnern und das Ernten unbelasteter Erzeugnisse entscheidend.

So muss bereits beim Kauf aller Nutz- und Zierpflanzen beziehungsweise des Saatguts im Schrebergarten auf biologische Qualität geachtet werden. Ansonsten läuft man Gefahr trotz der Wahl ungiftiger Pflanzenarten toxische Substanzen in den Schrebergarten zu holen und sich, seine Katze, Wildvögel und bedrohte Insekten immens zu schädigen.
Darüber hinaus wird in Schrebergärten zur Erhöhung des Ertrags gerne reichlich gedüngt. Geschieht dies mit herkömmlichen Flüssigdüngern, Blaukorn oder Hornspänen ist das aus ökologischer Sicht, Belangen des Gewässerschutzes und der Unbedenklichkeit für Katzen nicht vertretbar.
Wie unbedenkliches Düngen aussehen kann, dazu lesen Sie gerne unserem Blogbeitrag zum Thema.

Liegen die vorgeschriebenen Obst- und Gemüsebeete lange ohne Bewuchs da, wird viel wertvoller Boden durch Wind abgetragen, viel Wasser verdunstet und ein ungünstiges, trockenes, staubiges Kleinklima erzeugt.
Besser ist es, die Beete zum Anbau von Obst und Gemüse gegebenenfalls mit Zwischenfrüchten und Wintergemüse, wie beispielsweise Feldsalat zu bestellen. Kleine Hecken, in Hauptwindrichtung vor den einzelnen Beeten, bremsen den Wind und vermindern zusätzlich den Austrag von Boden und einen erhöhten Wasserverbrauch.

Legen Sie jetzt noch mehrere kleine, im Schrebergarten verteilte Beete an, tun Sie ökologisch und im Sinne des Kleinklimas sowie des Artenschutzes schon eine Menge Gutes.
Mehrere kleine Beete anstatt einer großen zusammenhängenden Anbaufläche haben zum einen den Vorteil, dass sie an Orten mit unterschiedlichen Standortbedingungen angelegt werden können.

Halbschattige Hochbeete unter Obstgehölzen werden von anderen Nutzpflanzen bevorzugt, als vollsonnige Beete. Standortgerecht gepflanzte (Nutz)Pflanzen bedürfen weniger Pflege, einem geringeren Einsatz von Düngemitteln und sind weniger anfällig für Krankheiten, wie Pilzbefall. Hier können Sie viel Zeit und Mühe sparen und auf Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten.

Zudem sorgen verteilt angeordnete Beete mit belebten, artenreich bepflanzten Flächen dazwischen und drum herum für eine Vernetzung der von Kleinstlebewesen genutzten Bereiche. Hier entsteht mit wenig Aufwand und geringem Einsatz chemischer Substrate ökologisch wichtiger Lebensraum, der auch für uns und unsere Katzen einen erholsamen, gesunden Aufenthalt im Freien ermöglicht.

Obst und Gemüse ernten Sie somit mit geringstmöglichem Aufwand. Selbstversorgung oder dem Tauschhandel innerhalb der Kleingartenkolonie sind das Zielt. Hier sind viele Aspekte eines Permakulturgartens enthalten. Soziale Verträglichkeit durch Tauschhandel, ökologische Produktion von Obst und Gemüse zur Selbstversorgung, Reduzierung des Pflegeaufwandes durch sinnvolle Anlage des Gartens, die Verwendung von standortgerechten Pflanzen und die Schaffung verschiedenster Kleinstbiotope, in denen unterschiedliche Pflanzen gut gedeihen und Tiere Lebensraum finden, sind wichtige Aspekte einer gelungenen Permakultur.

Der Erholungsaspekt im Schrebergarten mit Katze - wie schaffe ich ein gutes Kleinklima?

Ist ein Schrebergarten gut geplant und sind die Nutzpflanzen standortgerecht platziert, bleibt mehr Zeit zum Entspannen und Genießen unsere Katzen und der gemeinsamen Freizeit. Wir beraten Sie gerne bei der Planung inkl. katzengerechte und wildtierfreundliche Bepflanzung.
Eine gute räumliche Strukturierung in Höhe und Breite über Gehölze verschiedener Größen bis hin zum Pflanzen von Gräsern und Stauden, die den Gartenbesitzer mit ihrer Blüte beglücken, erhöht die Behaglichkeit für Katze und Mensch. Es entstehen kleinklimatisch völlig unterschiedliche Bereiche, die zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten beziehungsweise bei unterschiedlichstem Wetter ihren Reiz haben. Darüber hinaus sind Kleingartenkolonien Teil der „grünen Lungen“ der Großstädte.
Wird der Schrebergarten mit Katze oder Hund genutzt, muss unbedingt auf die Wahl ungiftiger Pflanzen auch im Erholungsbereich geachtet werden. Hier geht es zur Liste giftiger Pflanzen für Katzen.

Katzen und Bienen im Schrebergarten

Das Insektensterben und damit auch der drastische Rückgang der Bestände an Wild- und Honigbienen und Hummeln ist ein hochbrisantes Thema. Halten sich unsere Katzen im Sinne des gesicherten Freigangs in unserer Nähe und Aufsicht in Schrebergärten auf, ist es einfacher das Risiko, dass sie von Bienen gestochen werden oder diese gar abschlucken zu minimieren. Grundsätzlich ist es wichtig, wenn Katzen Bienen oder andere stechende Insekten jagen diese davon abzuhalten. Mit diesem Thema werden wir uns demnächst ausführlich beschäftigen.

Für Honig- und Wildbienen sowie Hummeln ist es immens wichtig, dass sie vom Frühjahr bis Spätsommer kontinuierlich blühende Pflanzen und somit ausreichend Nahrung vorfinden. Dafür sind nach der Obstblüte im Frühjahr in einem Schrebergarten besonders die Bereiche rund um die Beete gefragt, um eine kontinuierliche Blühfolge zu gewährleisten.
Kletterpflanzen, die Bienen ausreichend Nahrung bieten, wie Clematis, Blauregen, Kletter-Hortensie oder Efeu, sind für Katzen und Hunde leider giftig. Wildrosen, von den die Kriechrose (Rosa arvensis) auch als Kletterpflanze verwendet werden kann, sind hier gute Alternativen. Auch andere Wildrosen, die als Sträucher gepflanzt werden, sind für Bienen sehr wertvoll. Wie hoch hier die Verletzungsgefahr für die eigenen Katze ist, muss auch nach Temperament und Persönlichkeit individuell abgeschätzt werden.

Sträucher wie Sal-Weiden, Johannisbeeren und Felsenbirnen sind unbedenklich für Katzen und Hunde und versorgen Bienen und Hummeln früh im Jahr mit Nahrung. Felsenbirnen produzieren dabei wohlschmeckende Früchte, die für uns Menschen eine gesunde Alternative zu Blaubeeren darstellen, die durch den Einsatz von Torf für die Schaffung des benötigten sauren Bodens aus ökologischer Sicht äußert fragwürdig sind.
Stauden, wie die Glockenblumen, Salbei, Thymian, Günsel und Storchschnabel - in verschiedensten Sorten und Blühfarben erhältlich - sind für unsere Katzen unbedenklich und absolut wertvolle Nahrungsquellen für Bienen und Hummeln. Die einjährige Fuchsie ist ebenfalls unbedenklich und bereichert den Speiseplan der Fluginsekten.

Neben der Nahrungsgrundlage ist für Bienen eine Trinkmöglichkeit unerlässlich.
Flache Wasserschalen als Bienentränken können in größerer Höhe, beispielsweise zwischen feineren, die Katze nicht mehr tragenden Ästen, oder auf einem der Katze nicht zugänglichen Laubendach angeboten werden.

Vögel im Schrebergarten mit Katze

Katzen sollen keine Gefahr für die heimische Vogelwelt darstellen. Die heimischen Singvögel sind leider durch das Insektensterben und damit dem drastischen Rückgang ihrer Nahrungsgrundlage ohnehin stark in ihren Beständen bedroht. Der Ärger darüber, wenn Katzen diese Bestände weiter dezimieren, ist nicht nur nachvollziehbar sondern wird von vielen Katzenhaltern geteilt.
Insektenschutz über die Schaffung und Vernetzung von Kleinstlebensräumen und die Schaffung von Nahrungsgrundlagen ist somit immer auch Vogelschutz.

Wie der Aufenthalt Ihrer Katze im Schrebergarten funktionieren kann, ohne dass sie zur Gefahr für Vögel wird, dazu beraten wir sie gern.
Sind die Blüten der Nutz- und Zierpflanzen eines Schrebergartens für die heimischen Insekten von großer Bedeutung, sind für Vögel vor allem die Früchte und Beeren als Nahrungsquelle interessant. Des weiteren bilden Gehölze einen wichtigen Lebens- und Brutraum für Vögel.

Viele Beeren, wie die des Efeus, der Eibe oder Feuerdorns sind für unsere heimischen Vögel wertvolle Nahrungsquellen. Für Katzen und Hunde sind dies Beeren aber toxisch und ihre Aufnahme kann zu tödlich verlaufenden Vergiftungen führen. Zu diesem Thema informieren wir  in unserem nächsten Blogbeitrag.

Quellen:

Gampe, Jonas (2021): Permakultur im Hausgarten. Rastede

Lang-Lengdorf, Antje (7.12.2019): Wohnen in Schrebergärten: Grün, bezahlbar, illegal. In Taz. https://taz.de/Wohnen-in-Schrebergaerten/!5644683/

Schwarzer, Elke (2017): Mein Bienengarten. Stuttgart