Part 3: Ein neues Leben für Kätzin Socke

Part 3: Socke erhält eine zweite Chance - Start in ein neues Leben

Sabine von der Main Coon Hilfe hat das perfekte neue Zuhause für Socke bei Diana, ihrem Mann und ihren Katern Simba und Zorro gefunden. Im Interview mit Diana (von "blogkatzen.de") berichtet sie über Sockes neues Leben und ihre Erfahrungen mit dem Einzug einer Katze, die aufgrund von Verhaltensproblemen abgegeben wurde.

Cat Institute: Liebe Diana, wie bist du auf Socke gekommen? Wie lief die Zusammenarbeit mit der Maine Coon Hilfe?

Diana: Es war tatsächlich auch irgendwie Zufall oder Schicksal - man weiß es nicht ?. Wir haben insgeheim vor Sockes Einzug hier schon länger darüber nachgedacht, in unserem Katerhaushalt die Katzenquote zu erhöhen. Konkrete Pläne gab es noch nicht. Allein durch den Blog folge ich bereits vielen Tierschutzvereinen und Seiten und eine davon war und ist die Maine Coon Hilfe. Aber ab und an mogelt sich vielleicht auch ein PerserCoonchen mit unter die Schützlinge. Das Schöne ist, dass man sich bei der Maine Coon Hilfe auch Notfälle mit einer schwierigen Vorgeschichte annimmt und alles Erdenkliche versucht, um nach und nach auch Licht in komplizierte Krankenakten zu bringen und die Hoffnung nie aufgibt- das macht die teils sehr kräftezehrende Arbeit des Vereins so besonders und ich habe großen Respekt, was dort geleistet wird, um den Katzen den Start in ein neues Leben zu ermöglichen. Absolut unterstützenswert, wer also zu Weihnachten oder auch im neuen Jahr noch den einen oder anderen Euro übrig hat, dem kann ich versichern, dass er dort absolut richtig angelegt ist. Man arbeitet dort mit Verstand und Herz, das bei allen Beteiligten hier absolut am richtigen Fleck ist. Vor, während und nach der Adoption wird man unglaublich unterstützt und ich bin immer noch beeindruckt und begeistert von der Arbeit der MCH. Naja, eines Tages tauchte eben Socke in meinem Social Media Feed auf und hat mein Herz berührt. Natürlich muss man aber auch schauen, ob die Liebe auf den zweiten Blick noch standhält und es war uns bei der Wahl unseres dritten vierbeinigen Familienmitglieds wichtig, dass es auch charakterlich und hinsichtlich des Temperaments gut zu unseren beiden Katern Zorro und Simba passt. Da auch das ein Match war bei Socke und wir uns praktisch schon über Bild und Text ein wenig verliebt haben, haben wir schlussendlich Sabine von der Maine Coon Hilfe kontaktiert und sind da auf einen unglaublich professionellen und liebevollen Kontakt gestoßen. Wir haben uns natürlich auch über die Vorgeschichte von Socke ausgetauscht und die hatte es in sich- es war überragend, wie Sabine Socke ermöglicht hat, wieder zurück ins Leben zu finden mit den vielen Umständen, die sie vorher ertragen musste. Wir möchten das jetzt nicht ausschlachten, aber es war sicher keine schöne Zeit, das Verständnis, allein aus Erzählungen, fehlt uns völlig und wir waren schockiert, dass Dosenöffner die Bedürfnisse ihrer flauschigen Mitbewohner so ignorieren, denn Tierarztbesuche und artgerechte Ernährung mit Futter, das einen hohen Fleischgehalt aufweist, sollten Standard für eine Katze sein. 

Aber das sollte der Vergangenheit angehören: Socke, die vorher anders hieß, sollte bei uns dann nach der grandiosen Vorarbeit von Sabine und der Maine Coon Hilfe die Chance bekommen, anzukommen und neu zu beginnen, mit neuem Namen und neuer Familie.

Cat Institute: Katzen mit Verhaltensproblemen in ein neues Zuhause zu vermitteln ist oft sehr schwierig. Einige erhalten nie eine zweite Chance oder werden sogar eingeschläfert, obwohl man ihnen verhaltenstherapeutisch oder wie in Sockes Fall durch tiermedizinische Behandlung und eine Umstellung auf artgerechte Ernährung helfen konnte. Wie bist du damit umgegangen, dass Socke in ihrem alten Zuhause unsauber gewesen war? Hat dir das Sorgen bereitet?

Diana: Man sollte sich natürlich immer Gedanken machen, ob man einem Tier aus dem Tierschutz mit entsprechender Vergangenheit ein optimales Zuhause bieten kann und das auch mit allen im Haushalt lebenden Personen besprechen und sich einig sein, an einem Strang zu ziehen. Das haben mein Mann und ich natürlich auch getan. Dadurch, dass wir viel Platz haben und Möglichkeiten, Katzenklos flexibel zu stellen sowie bereits einige Jahre Katzenerfahrung auf dem Buckel haben, haben wir uns dem gewachsen gefühlt und waren uns bewusst, dass es gerade in der Anfangszeit zu Missgeschicken kommen kann, aber wozu gibt es Putzlappen und Enzymreiniger? Man muss sich ja auch immer vor Augen halten, dass keine Katze aus Bosheit die Katzentoilette nicht benutzt oder, um dem Dosenöffner eines auszuwischen. Menschen interpretieren hier ja oft einiges in die Gedanken einer Katze hinein, was dort gar nicht in der Form vorhanden ist. Wenn eine Katze unsauber ist, muss man eben schauen, wo das Problem liegt und für jedes gibt es eine Lösung. Man muss nur bereit sein, diesen Weg zu gehen und sie zu finden. 

Cat Institute: Socke hatte bevor sie von Euch adoptiert wurde schon einiges Negatives erlebt. Ihre körperlichen Bedürfnisse nach artgerechter Katzenernährung waren jahrelang massiv vernachlässigt worden - mit gesundheitlichen Folgen. Wie hast Du Socke in der ersten Zeit bei Euch erlebt? Und wie hat sich Socke seitdem entwickelt, besonders auch in Hinblick auf das Zusammenleben mit Euren beiden Katern?

Diana: Sie ist nach einem Tag relativ schnell aufgetaut, hat geschmust und auch die Katzentoilette angesteuert in der ersten Zeit. Von dem kleinen Gremlin, wie wir sie liebevoll genannt haben, der uns mit scharfem Blick aus der Transportbox heraus gemustert hat, war dann gar nicht mehr so viel zu sehen. Die Vergesellschaftung mit unseren beiden Katern sind wir dann langsam mit der Gittertüre und Schritt für Schritt angegangen. Dass Socke nachts dann hinter der Tür bleiben sollte, hat sie eher weniger eingesehen und uns dann in allen Oktaven etwas zum Besten gegeben. Alle Beteiligten waren froh, als nach einiger Zeit die Barriere fallen durfte. Wir waren und sind super dankbar, dass Simba und Zorro wirklich unglaublich gut sozialisiert sind und sehr einfühlsam im Umgang mit anderen Katzen. Das hat die Zusammenführung wirklich einfacher gemacht. Socke musste durch die jahrelange Einzelhaltung erst lernen, dass es ok ist, dass auch andere Katzen im Haushalt mit dabei sind. Was auch nicht selbstverständlich ist: Es gab zu keiner Zeit Raufereien oder ernsthafte Auseinandersetzungen. Sie hat das trotz ihrer Vorgeschichte super gemeistert. Man darf akzeptieren, dass sie ihren eigenen kleinen Kopf hat, nur gestreichelt werden möchte, wo sie es für richtig empfindet, aber das ist für uns fein. Mittlerweile ist es eine friedliche Koexistenz und wenn keiner hinsieht, schaut sie sich vielleicht auch mal etwas von den Jungs ab, zum Beispiel, dass es im Zweibeinerbett doch ganz gemütlich ist im Winter und man super auf dem Bauch parken kann nachts, inklusive Heizung. Anfangs lief aber natürlich auch nicht alles perfekt: Nach ein paar Tagen war sie immer einmal wieder unsauber und wir haben dann natürlich auch überlegt, was wir verbessern können Es war manchmal natürlich auch belastend, die rosarote Brille möchten wir hier auch keinem aufsetzen, der vielleicht über eine Adoption eines Tierschutztieres nachdenkt, denn man macht sich natürlich auch mehr als einmal Sorgen. Aber mit Geduld und Ausprobieren haben wir herausgefunden, was am besten für Socke passt und mittlerweile ein sandkastengroßes Katzenklo ergänzt zu den anderen Toiletten und eine Streumischung zwischen unserem alten Streu und dem, das Socke mag- und siehe da, schon läuft es da wo es hin soll. Wir haben anfangs natürlich aufgrund ihrer Struvitsteine viel nachkontrolliert hinsichtlich des pH-Wertes und mittlerweile hat sie keinerlei Probleme mehr, frisst ganz normales Nassfutter mit (manchmal zu großem ?) Appetit und gesundheitlich geht es ihr prima.

Cat Institute: Wir haben uns nicht nur sehr darüber gefreut zu sehen, wie gut es Socke heute bei Euch geht, sondern auch, dass sie ein spannendes Leben führt mit vielen neuen Erfahrungen von Leinengang bis zum Mitreisen. Viel mehr Katzen als viele Menschen denken eignen sich mit dem richtigen und langsamen Training dafür auch an außerhäusigen Erlebnissen ihrer Halter teilnehmen zu können. Auf deinem Blog berichtest Du über Eurer gemeinsames, aktives Leben mit Euren drei Samtpfoten.

Diana: Mit dem Blog konnte ich meine Leidenschaften für Katzen, Reisen und Schreiben zusammenbringen. Katzen können so viel mehr lernen, als wir ihnen manchmal zutrauen. Im Wohnmobil die Welt erkunden oder ganz safe an der Leine durch den Wald zu streifen zum Beispiel.

Cat Institute: Wir wünschen Dir und Deiner Familie noch eine wunderbare Zeit mit Eurer Katzenbande.