images/2023/10/07/verendeter%20Vogel_11zon.webp#joomlaImage://local-images/2023/10/07/verendeter Vogel_11zon.webp?width=1280&height=652
verendeter Wildvogel

Katzen versterben in Polen am Vogelgrippenvirus

Vogelgrippe in Polen: Mehrere Katzen sterben an H5N1-Virus

Fünfundzwanzig Katzen sind nachweislich in Polen an einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus H5N1 gestorben, wobei der letzte Todesfall am 30. Juni gemeldet wurde, Die Fälle beschäftigen die UN-Weltgesundheitsorganisation WHO, die eine formelle Meldung über den Ausbruch der Krankheit veröffentlicht und andere Länder zur verstärkten Überwachung aufgefordert hat.

In Deutschland gibt es keine Fälle der Übertragung vom Vogelgrippenvirus auf Katzen oder andere Haustiere

Laut dem zuständigen Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit gibt es bis dato in Deutschland keine Nachweise von H5N1 bei Katzen oder anderen Haustieren.

Keine Übertragung auf den Menschen in Polen

Wichtig ist, dass es auch bei den polnischen Fällen keinerlei Hinweise darauf gibt, dass sich Menschen aus dem Umfeld der infizierten Katzen mit dem Virus angesteckt haben, trotz engem Kontakt zwischen Katzen und ihren Haltern. Polen verfügt laut WHO über ausreichende wissenschaftliche Expertise im Fall einer H5N1-Infektion bei Menschen durch den Kontakt mit einer infizierten Katze nachzuweisen.

Auch die WHO schätzt das allgemeine Risiko einer möglichen Ansteckung für Menschen als gering ein. Das Ansteckungsrisiko für Halter*innen infizierter Katzen sowie für Personen, die beruflich mit mit H5N1-infizierten Katzen in Kontakt kommen (wie Tierärzte) wird  ohne angemessene Schutzausrüstung ebenfalls auch nur als gering bis mäßig offiziell eingestuft.

Die WHO berichtet, dass sechsundfünfzig der infizierten polnischen Katzen schwere Symptome wie Atembeschwerden, blutigen Durchfall und neurologische Anzeichen, mit rapidem gesundheitlichen Verfall zeigten. Insgesamt zeigten zwanzig Katzen neurologische Symptome, neunzehn Tiere hatten Atemwegssymptome und siebzehn Katzen zeigten sowohl neurologische als auch Atemwegssymptome. Vierzehn der Katzen wurden euthanasiert und weitere elf Tiere verstarben.Die  Obduktionen einer kleinen Anzahl von Katzen lassen laut Behörden auf eine Lungenentzündung schließen. Bis zum 11. Juli 2023 wurden insgesamt siebenundvierzig Proben infizierter Tiere gestestet. Davon waren sechsundvierzig Tiere Hauskatzen und eine Probe gehörte zu einem Karakal (Caracal caracal). Von diesen siebenundvierzig Proben waren neunundzwanzig (62 %) positiv auf Influenza A(H5N1) getestet. Positive Proben wurden aus dreizehn unterschiedlichen geografischen Gebieten in Polen gemeldet u.a. aus Danzig (Gdansk) im Norden des Landes, Posen (Poznan) im Westen Polens und Lublin im Osten.

Wo sich die Katzen angesteckt haben könnten ist noch nicht geklärt

Die Quelle der Ansteckung der Katzen mit dem H5N1-Virus ist derzeit noch unbekannt und die epizootischen Untersuchungen dauern an; bis dato konnten noch keine potenziellen Quellen ausgeschlossen werden. Es gibt dabei laut WHO mehrere Möglichkeiten für die Infektionsquelle, darunter direkter oder indirekter Kontakt der Katzen mit infizierten Vögeln oder deren Umgebung, Verzehr von infizierten Vögeln oder Verzehr von mit dem Virus kontaminiertem Futter. Der Virologe Krzysztof Pyrc von der Jagiellionen-Universität Krakau äußerte gegenüber der polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza", dass die Katzen sich ggf. über ihr Futter infiziert haben könnten.

Empfehlungen für polnische Katzenhalter

Die polnischen Behörden empfehlen besorgten Katzenbesitzern, ihre Tiere möglichst nicht nach draußen zu lassen und keinen Kontakt zu Wildvögeln und anderen Wildtieren herzustellen. Wenn Katzen Zugang zu einem Balkon haben, sollte der Boden vorher desinfiziert werden. Eine weitere Empfehlung lautet, Schuhe, die außerhalb getragen wurden, außerhalb der Reichweite der Katzen aufzubewahren. Die letztere Empfehlung ist generell für alle Katzenhalter sinnvoll, um die Gesundheit ihrer Samtpfoten zu schützen.

Haltungsformen der infizierten polnischen Katzen

Von den fünfundzwanzig Katzen, für die in Bezug auf ihre Haltung Informationen vorliegen, waren zwei davon Freigängerkatzen, achtzehn waren Wohnungskatzen mit Zugang zu Balkon, Terrasse oder Garten und fünf waren Wohnungskatzen ohne Zugang zur Außenwelt. Sieben der betroffenen Katzen sollen angeblich die Möglichkeit gehabt haben, Kontakt mit Wildvögeln zu haben.

Dies sei laut WHO der erste Bericht über eine etwas größere Anzahl von Katzen, die mit der aviären Influenza A(H5N1) infiziert sind und sich über ein weites geografisches Gebiet in einem Land, in diesem Fall Polen, erstrecken. Es wurden zuvor sporadische Infektionen von Hauskatzen mit A(H5N1)-Viren, einschließlich A(H5N1) der Klade 2.3.4.4b, gemeldet, die durch engen Kontakt der Katzen mit infizierten Vögeln oder durch den Verzehr von infiziertem Vogelfleisch verursacht wurden.

Epidemiologie von H5N1

Nach Erhebungen der WHO wurden seit Ende 2021 weltweit eine beispiellose Anzahl von Ausbrüchen von H5N1 bei Geflügel und Wildvögeln gemeldet. Stand Juni 2023 sind die Vogelviren Klade-2.3.4.4b-Viren in Asien, Europa, Amerika und Afrika dominant. Neben Infektionen bei Wildvögeln und Geflügel wurden vermehrt auch Infektionen bei nicht-aviären Arten festgestellt, einschließlich wildlebender terrestrischer (oft aasfressender) und mariner Säugetiere sowie gelegentlich bei landwirtschaftlichen oder in Gefangenschaft gehaltenen Säugetieren, wahrscheinlich durch Kontakt mit infizierten lebenden oder toten Vögeln oder deren Umgebung.

Katzen sind keine Aasfresser

Hauskatzen sind in normaler keine Aasfresser, sondern fressen frisch erlegte Beute. Die Hauptbeutetiere von Katzen sind nachweislich kleine Nagetiere wie Mäuse.

Die WHO überwacht die Situation weiterhin und arbeitet eng mit den Bereichen Tier- und öffentliche Gesundheit, regionalen Organisationen, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) und anderen Partnerorganisationen in Polen zusammen.

 

Quellen:

World Health Organisation (: Influenza A(H5N1) in cats – Poland. Abruf 18.7.2023

(12.7.2023). Ongoing avian influenza outbreaks in animals pose risk to humans-Situation analysis and advice to countries from FAO, WHO, WOAH. https://www.who.int/news/item/12-07-2023-ongoing-avian-influenza-outbreaks-in-animals-pose-risk-to-humans. Abruf 18.7.2023