Kater Larry der Erste und seine Sicht auf Number 10 Downing Street

Für den derzeitigen Chief Mouser der britischen Regierung, der in Downing Street No.10 lebende Kater Larry könnte es ggf. eng in der Residenz des britischen Premierministers oder der Premierministerin werden. Larry verfügt über einen eigenen Twitter Account „Larry the Cat@Number10cat“ mit mehr als 635.000 Followern. Über diesen ließ er am 7.Juli verkünden, es wäre Zeit etwas klarzustellen (Time to clarify a few things).

Larrys Sicht auf Boris Johnson

Dort heiß es: 1) Er (Larry) wäre nicht die Katze von Boris Johnson; 2) Wie alle Premierminister wäre er (Boris Johnson) nur ein vorübergehender Bewohner in der Downing Street; 3) Er (Larry) lebe dort dauerhaft. Wenn Boris geht, bliebe er und unter 4) ja es sei alles schrecklich beschämend, aber bald würde es vorbei sein.

Larry hat das Amt des offiziellen Chief Mousers, des obersten Mäusejägers, seit dem 15.2.2011, sprich seit 11 Jahre inne. Larry ist die erste Katze, die diesen Titel offiziell von einer demokratisch gewählten britischen Regierung erhalten hatte. Den Titel Chief Mousers gibt seit der Regentschaft des Königs Heinrich XIII. Sein Lordkanzler Kardinal Wolsey hatte immer seine Katze neben sich sitzen, während er seinen Amtsgeschäften nachging. Vor Larry taten die schwarz-weiße Kätzin Sybil und Humphrey gewissenhaft ihren Dienst in der Downing Street. Sybils Dienst endete im Januar 2009. Sybil gehörte zur Familie des  damaligen Schatzkanzler Alistair Darling, der zu dieser Zeit jedoch statt dem Premierminister in Downing Street Nr. 10 lebte. Der damalige Premierminister, der Schotte Gordon Brown, war samt Familie in die  größere Downing Street Nr. 11 eingezogen. Sybil war auf den schwarz-weißen Langhaarkater Humphrey gefolgt.

Unsauberkeit bei Kater Humphrey: vermutliche Ursache Stress mit Cherie Blair

Humphrey war nach vielen in der Downing Street verbrachten Jahren unfreiwilllig durch Cherie Blair, der Ehefrau von Tony Blair, in den frühzeitigen Ruhestand versetzt worden. Kater Humphrey hatte seinen Namen aus der bekannten TV-Satire-Serie „Yes Prime Minister“ erhalten, Kätzin Sybil war ebenfalls nach einer Figur aus einer britischen Comedyserie (Fawlty Towers) benannt worden, Humphrey lebte schon unter Premierministerin Margaret Thatcher sowie John Major in der Downing Street. Cherie Blair soll keine Katzen gemocht haben und die Animositäten zwischen Humphrey und den neuen Mitbewohnern in der Downing Street sollen dazu geführt haben, dass Humphrey unsauber wurde und auf die wertvollen Teppiche der Residenz urinierte. In seinem neuen Zuhause soll er laut journalistischen Recherchen nie mehr unsauber gewesen sein. Humphrey schlief am 20. März 2006 im Alter von 18 Jahren ein. Auch die bei der britischen Öffentlichkeit beliebte Manx-Kätzin Peta war zeitweise unsauber und ein erneutes Toilettentraining wurde in den Papieren vom Home Office notiert.

 

Rattenplage in No 10 vor laufender Kamera

Im Januar 2011 rannten während einer BBC Fernsehschalte mit dem politischen Kommentator Gary O'Donoghue wiederholt Ratten durchs Bild und lösten eine landesweite Debatte um die Wiedereinführung des Katzenpostens aus. Die Katzenliebhaber*innen setzen sich durch und als Folge wählten Ex-Premier David Cameroon und seine Familie den Straßenkater getigerten Kater Larry aus dem Londoner „Battersea Dogs and Cats Home“ Tierheim wegen seiner herausragenden Fähigkeiten als Mäusejäger aus. In seiner Amtszeit haben neben Cameroon auch Boris Johnson und Theresa May 10 Downing Street bewohnt.

Larrys Tageswerk

Kater Larry verbringt laut der offiziellen Seite der britischen Regierung (Gov.UK) seine Tage damit, die vielen Gäste des Hauses zu begrüßen, die Sicherheitstechnik im Haus zu inspizieren und die antiken Möbel auf ihre Tauglichkeit für Schläfchen zu testen. Zu seinen täglichen Aufgaben gehöre es aber auch, eine Lösung für die Mäuseplage von Nummer 10 zu finden. Er befände sich aber noch in der taktischen Planungsphase.

Vergesellschaftung von Kater Larry mit Pennys Burmakatzen? Kann das gutgehen?

Ob Larry die wirkliche große Herausforderung noch bevorsteht, ist noch nicht geklärt. Folge Penny  Mordaunt auf Boris Johnson, zögen auch ihre vier Burmakatzen Titania, Achilles, Polaris and Betelgeuse mit ein. Bei einem Schlagabtausch mit ihren Mitbewerbern Tugenhat & Sunak sowie Mitbewerberinnen Truss und Badenoch sagte Mordaunt, ihre größte Schwäche seien ihre Burmakatzen, die sich ggf. nicht mit Larry verstehen könnten. 

Die aussichtsreiche Kandidatin für den Posten der Tory Parteivorsitzenden und folglich britischen Premierministerin ist bekennende Katzenliebhaberin. Schon 2016 brachte sie ihre Katze Titania mit ins Büro, um der Mäuseplage in Westminister Herrin zu werden und verstieß damit gegen die Hausordnung in Westminister. Nur Polizei- und Blindenführhunde sind im Parlamentsgebäude erlaubt. Ihr Vorschlag auch in Westminister einen Chief Mouser zu installieren, konnte sie nicht durchsetzen und so blieben ihre Katzen bis auf weiteres ohne offizielle Job Beschreibung.

Eine Vergesellschaftung ihrer vier Katzen mit dem Einzelkater Larry könnte sich schwierig gestalten. Hier würde Penny Mordaunt mit denselben Problemen wie Millionen anderer Katzenfreunde gestellt werden. Katzen entscheiden selber, wen ihrer Mitkatzen sie mögen und wen nicht. Als Katzenhalter*in kann ich aber die Rahmenbedingungen so optimieren, dass die Katzen eine Chance haben miteinander auszukommen. Kätzin Peta verstand sich mit Harold Wilsons Kater Nemo nicht und soll die First Lady bei einer Auseinandersetzung mit Nemo verletzt haben.