Karneval ohne Katzenjammer - Tolle Tage auch für Katzen?

Wenn feiernde Jecken, Narren und Narhallesen mit Beginn des Strassenkarnevals in auf den Straßen und Plätzen wieder freudig und exzessiv ihr „Unwesen“ ? treiben, kann es für Katzen in den betroffenen Städten und Gemeinden ganz schön ungemütlich werden und dies gilt wie oftmals angenommen nicht nur allein für Freigänger. Die närrische Tage können für Katzen ganz realen Stress und Belastung bedeuten.

Karneval, Fasching, Fastnacht oder auch fünfte Jahreszeit bezeichnet man die Festivitäten, mit denen man die Zeit vor der Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt, ausgelassen feiert - es noch einmal richtig krachen lässt. In Deutschland gelten als Hochburgen das Rheinland und  die schwäbisch-alemannische Fastnacht, auch ländliche Gegenden, in denen man es geographisch nicht unbedingt vermuten würde, schmücken sich mittlerweile stolz mit dem Namen „Karnevalshochburg“. Es wird je nach Region und dort vorhandenen Bräuchen unterschiedlich gefeiert: Durch Strassenumzüge, mit Verkleidung und mitunter martialischen und furchteinflössenden Masken und Ritualen, ausgelassene Parties und oft lauter Musik und einer Menge hochprozentiger Getränke.

Stressoren oder Stressfaktoren sind für die Katzen für sie unbekannter nicht zuzuordnender und ohrenbetäubender Lärm wie beispielsweise das Trommeln der Garden und Spielmannszüge, Tröten, Schreie, Gegröhle, laute Musik. Derartige Geräusche stehen alles andere als hoch in der Gunst unserer hochsensiblen Samtpfoten. Mit ihren Supersinnen, insbesondere was ihr Gehör angeht, müssen solche Umwelteinflüsse, wenn sie sich Ihnen aktiv nicht entziehen können, wie eine Lärm-Folter wirken.

Zudem verhalten sich enthemmt feiernde und -sein wir doch mal ehrlich ? - mehrheitlich an- bzw. betrunkene Menschen anders als man es sonst beobachten würde.

Freigänger und Wohnungskatzen sind durch unerwartete Bewegungen der betrunkenen Menschen, Alkohohlgeruch und verändertes Verhalten, das bereits bei leichter Angetrunkenheit schnell verunsichert und gestresst. Sowohl bei Fremden als auch bei den eigenen Menschen ist es für das Tier nicht nachzuvollziehen, woher diese Veränderung kommt und ob dies nicht eine Gefährdung darstellen könnte. Nach Katzenmanier wird daher eher auf ein Notfallprogramm umgestellt. Man flüchtet, verkriecht sich, geht in Habacht-Modus. Im schlimmsten Fall kommen Katzen nicht mehr nach Hause, verlassen nicht mehr ihr Versteck, werden vor lauter Stress unsauber oder es kommt durch die erlittenen Angsterfahrung und den Kontrollverlust zu aggressivem Verhalten innerhalb Gruppe in einem Mehrkatznhaushalt (es fliegen die Fetzen) oder es werden sogar die, Halter oder Partygäste attackiert. Alles Zeichen von massivem Stress.  Hier sollten wir präventiv ansetzen.

Verkleidungen können teilweise sehr beängstigend wirken. Gerade Tierkostüme sind besonders beliebt. Dadurch wirkt der Mensch noch größer und potenziell bedrohlicher. Gerade in den letzten Jahren gingen die Trends bei der Kostümwahl Neuem den existenten Klassikern in Richtung Horrorclowns, Untoter; daneben sind sexy Katzenkostüme samt expressivem Katzengesichts-Make-up sind bei der Weiblichkeit en Vogue. Der Beginn so von so einigen Missverständnissen zwischen Katze und Mensch. Viele Katzen reagieren überfordert und verängstigt mit Rückzug, manche aktivere Naturen verhalten sich betreuendem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Hier liegt eine Menge Konfliktpotenzial.

Alle Maßnahmen zielen nicht nur auf ein geringeres Stresslevel der betroffenen Katzen in der konkreten Party-oder Straßenkarnevals-Situation, sondern machen die Katzen generell stabiler, selbstbewusster und flexibler, stressresistenter und versetzen sie somit in die Lage, auch in zukünftigen unbekannten Situationen nicht derart panisch, verzweifelt… zu reagieren, sondern selbst und mit ihrem Menschen Lösungsstrategien und Alternativen wie Rückzug zu entwickeln, lernen und anzuwenden. Somit wird die eigentliche Stresssituation deutlich entschärft und verliert eine Menge Ihres ursprünglichen und existentiellen Bedrohungspotentials für die Katze.

Als angenehm wird eine solche Kulisse sicherlich nicht wahrgenommen, aber wir ihr können durch gezielte und kontinuierliche Vorbereitung einen Großteil ihres Schreckens und ihrer Bedrohlichkeit  nehmen. Damit ist aus Katzensicht schon eine Menge gewonnen, ist das schon ein riesiger Schritt.

Was können wir tun, um unsere Katzen auf Stress- Situationen wie Karneval und vergleichbare Party-Situationen vorzubereiten? Präventive und akute Maßnahmen

Partys zuhause oder in der Nachbarschaft

Freigänger, von denen Sie wissen, dass sie Probleme mit vielen Menschen und Lautstärke haben sollten den närrischen Tagen lieber im Haus bleiben. Bieten Sie genügend stille, gut schallisolierte und gemütliche Ruckzugsorte und Versteckmöglichkeiten an und zeigen Sie diese Ihrer Katze immer wieder, z.B. beim Spielen, Schmusen oder beim Clickertraining, sodass die Katze dieses Refugium auch während einer Panikreaktion oder Flucht ganz präsent hat und auch nutzt.

Wenn die Katze bei lautem Besuch sehr gestresst reagiert, üben Sie in kleinen vorsichtigen Dosen, dass keine Gefahr droht und binden Sie Freunde, Familie und andere Besucher in das Training mit ein, sodass sich diese der Katze gerade zu Beginn gegenüber besonders rücksichtsvoll und behutsam nähern, mit ihr spielen und ihr vielleicht zurBegrüßung ein Leckerchen geben. Ist es grundsätzlich noch oder grundsätzlich ein massives Problem für Ihre Katze, dann verabreden Sie sich statt einer Haus-Party bitte lieber Ihrer Samtpfoten zuliebe außerhalb der Wohnung. Mit ein wenig Rücksichtnahme und Respekt geht‘s nicht nur unter Menschen deutlich einfacher.

Nehmen Sie bitte auch die erweiterte Problematik in einem Mehrkatzenhaushalt nicht auf die leichte Schulter: Erfahrener Stress, Ohnmacht, Überforderung, fehlende Ausweichmöglichkeiten können sich leicht in aggressivem Verhalten gegenüber den Mitkatzen entladen, gerade wenn noch andere Verhaltensprobleme ungelöst unter der Oberfläche schwelen. Mitunter sollten bekannte Streithähne besonders gut beobachtet oder temporär voneinander getrennt werden.

Wichtig um angstauslösenden Stressfaktoren den Schrecken zu nehmen, ist es besonders für die ängstliche Katze, dass sie langsam und keinesfalls nach der Hauruck-Methode, sich an neue Umgebung und Reize gewöhnen kann. Daher sollte ganz genau wie bei der Vorbereitung auf das Sylvesterfeuerwerk auch bei der Karnevalvorbereitung nicht erst ein paar Tage zuvor mit einem spielerischen Desensibilisierungs-Training begonnen werden. Hierbei wirkt die Methode des Clickertrainings währe Wunder. Durch den spielerischen angenehmen Rahmen, der der Katze vertraut ist, können wir mittels Lob und Erfolgserlebnissen, leckerer Belohnung und körperlicher und geistiger Stimulation ohne jeglichen Stress Situationen einüben, sodass die Reaktion auf nicht derart panisch und traumatisch ablaufen muss.

Ganz wichtig ist, dass Ihre Katze, bevor Sie mit Übungen beginnen, bei denen die Katze ängstlich reagieren könnte, zuvor die Basics des Clickertrainings erlernt und durchgehend positiv erlebt hat. Sie sollte mit Spaß und Vorfreude die hoffentlich tägliche Routine schon einfordern und mit Freude dabei sein, bevor man sich an die schwierigen Belange des Katzenlebens wagt.

Also bitte erst einmal auf den Clicker konditionieren, kleine spielerische Übungen, Reihenfolge, sportliche Sprünge und Koordinationsübungen als wünschenswert kennengelernt haben, bevor Sie mit schwierigen Übungen wie Transpotkorb, Autofahren oder gar Tierarzttraining beginnen. Stattdessen ganz gemächliches Steigern des Schwierigkeitsgrades.

Bei sehr ängstlichen Katzen kann die Kostümierung in das tägliche Clickertraining mit eingebaut werden. Zeigen Sie Ihrer Katze, dass nicht plötzlich ein Monstrum oder eine Riesenkatze mit zwei Beinen in ihr heimisches Revier eingezogen ist, sondern, dass gemeinsam mit Ihnen die einzelnen Schritte Ihrer Transformation sehen kann. Eine Kostümierung ohne Vorwarnung und Training ist in etwa vertrauensfördernd für die Beziehung zu Ihrer Katze, wie wenn Sie Ihr Partner nachts unvorbereitet als Horrorclown im Schlafzimmer überrascht. Freude sieht sicherlich anders aus ?.

Bachblüten sind darüber hinaus eine fantastische Möglichkeit Katzen, dabei zu unterstützen selbstbewusster und weniger panisch zu reagieren. Unsere Praxissilvestermischung bietet sich auch für Karneval an. Wir wünschen Ihnen und Ihren Katzen fröhliche & sorglose Tage !