Cannabispflanzen sind für Katzen giftig
THC ist giftig für Katzen

Ist Cannabis für Katzen giftig?

Cannabispflanzen und Katzen

birgadexel

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland, die am 1.April 2024 in Kraft trat hat komplexe Auswirkungen auf Katzen. Während die Legalisierung viele erfreut, birgt sie auch gesundheitliche Risiken für Haustiere, insbesondere Katzen. Mit der Legalisierung kann Cannabis im privaten Umfeld angebaut und konsumiert werden. 

Gesetzliche Regelungen Cannabis nach Legalisierung

Nach dem geltenden Cannabisgesetz darf jede erwachsene Person bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigengebrauch besitzen und mit sich führen. Für den Eigenkonsums ist es zudem erlaubt, dass jeder bis zu drei Cannabispflanzen an seinem Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort gleichzeitig anbauen darf. Die Anzahl von drei Cannabispflanzen gilt dabei für jede volljähriger Person eines Haushalts. Weiter ist es erlaubt für adulte Personen an ihrem Wohnsitz insgesamt 50 g getrocknetes Cannabis zum Eigenkonsum zu besitzen.

Auswirkungen der Legalisierung auf Katzen

Während Cannabis gesellschaftlich akzeptierter wird und auch die Verfügbarkeit zunimmt, steigt gleichzeitig auch das Risiko einer versehentlichen Aufnahme des Cannabinoids THC bei Katzen.
Katzen werden damit verstärkt sowohl den Cannabispflanzen mit ihren Wirkstoffen als auch getrockneten Gras ausgesetzt. Katzenhalter sollten sich über die Wirkungen von Cannabis auf Katzen informieren und dementsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen, sollten sie Pflanzen selber ziehen oder Cannabis im Lebensumfeld ihrer Katzen konsumieren.

CBD und THC: Wirkung bei Katzen

In der Cannabispflanze haben Wissenschaftler bis dato über 500 verschiedene Inhaltsstoffe entdeckt. Dazu gehören unter anderen die Cannabinoide. Zwei der bekanntesten Cannabionoide sind das Tetrahydrocannabinol (THC) und das Cannabidiol (CBD). Viele Katzenhalter haben mittlerweile von den möglichen positiven Wirkungen von speziellen CBD-Ölen von Katzen gehört oder schon eigene Erfahrungen damit gesammelt. Anders als der Wirkstoff THC löst das CBD keine bewusstseinsverändernden Zustände aus– weder bei Menschen noch bei Katzen. CBD Öle für Katzen dürfen keine relevanten Mengen an THC enthalten. 

Vergiftungen durch Cannabis 

Anders sieht es dagegen bei THC und der Cannabispflanze aus. Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass Katzen zudem THC nicht verstoffwechseln können. THC ist für Katzen nachweislich giftig. 
Die gesundheitlichen Gefahren von THC für Katzen sind erheblich und eine orale Einnahme von THC in Form von Cannabis kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Katzen sind aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer Physiologie, u.a. ihres Leberstoffwechsels, besonders anfällig für Cannabisvergiftungen.

Mögen Katzen Cannabis?

Wir werden immer wieder gefragt, ob Katzen Cannabis mögen. Diese Frage kann man weder generell bejahen noch verneinen. Viele Katzen knabbern gerne an Wohnungspflanzen und da ist eine Cannabispflanze keine Ausnahme.

Unsere Katzen Tipps zum Thema Cannabispflanzen und THC: 
1)    Cannabispflanzen in gut verschließbaren geeigneten Minigewächshäusern im Haus ziehen oder in einem für die Katze und andere Tiere unzugänglichen Raum aufbewahren. 
2)    Die Cannabispflanze einfach nur auf den Schrank zu stellen reicht dabei nicht aus. 
3)    Getrocknetes Cannabis in fest verschließbaren Gefäßen aufbewahren. 
4)    Cannabis sollte nicht in Gegenwart der Katze, sondern beispielweise auf dem Balkon geraucht werden. 
5)    Ein Einblasen von Cannabisrauch in das Gesicht der Katze ist für diese extrem unangenehm und kann schädlich sein.
6)    Reste wie Joints oder Krümel vom getrockneten Cannabis restlos entfernen.

Videos von „bekifften Katzen“ im Internet und sozialen Medien

THC wird ja oft als die rauschauslösende Substanz im Cannabis bezeichnet. Anders als Menschen können Katzen durch THC aber keine schönen entspannenden "Highs" erleben.  Videos von Katzen, denen Cannabis gegeben wurde machen die Runde auf YouTube und in den diversen sozialen Medien. Häufig sieht oder hört man lachende Menschen dabei, die es total komisch finden, wenn ihre Katze taumelt oder vokalisiert. Sie scheinen davon auszugehen, dass ihre Katze gerade eine tolle Zeit erlebt und man nebenbei noch ein paar Clicks und Likes einsammeln kann.
An der Reaktion der Katzen ist ersichtlich, dass sie eine sehr unangenehme und angstauslösendes Form eines High-Erlebnisses haben. De facto durchleben sie eine Vergiftungserfahrung während ihre Menschen daneben stehen und die tierschutzrelevante Körperverletzung bei ihrer Katze filmen.

Studien zur Verträglichkeit von CBD und THC

Zu Katzen gibt es leider nur wenig wissenschaftliche Untersuchungen zu den Wirkungen von CBD und THC. Während sich CBD als für Katzen verträglich herausstellte, führten CBD-Öle mit THC häufiger zu Verhaltensveränderungen wie Lethargie und vermehrter Lautgebung sowie auf körperlicher Ebene zu Unterkühlung, Nickhautvorfall und sogar zu Ataxie. Weiter unten gibt es eine Auflistung der möglichen Vergiftungssymptome.
Noch ungeklärt ist, wie sich der sogenannte medizinische Entourage Effekt auf den Katzenorganismus auswirkt. Der Entourage Effekt beschreibt die Gesamtwirkung des Cannabis aufgrund des Ineinandergreifens aller in der Cannabispflanze enthaltenen Inhaltsstoffe. Diese sind neben den Cannabioniden auch Aminosäuren, Aldehyde, Alkohole, Fettsäuren, Flavonoide Terpene, Proteine, Vitamine und Zucker. Das Ganze ist auch hier mehr als die Summe seiner Teile wie schon die alten Griechen wussten.

Es ist wichtig, dass Katzenhalter sich dieser Risiken bewusst sind und Maßnahmen ergreifen, um ihre Haustiere zu schützen.
Hier sind die wichtigsten Aspekte und potenziellen Gefahren für Katzen:  
Dabei ist es sinnvoll einen Blick über den Teich zu werfen Richtung Amerika und sich die Erfahrungen aus den USA anzuschauen, wo in einigen Bundesstaaten Cannabis schon länger legalisiert ist. Dort führt die größte amerikanische Tierschutzorganisation ASPCA Cannabis mittlerweile auf der Liste der Top 10 Gifte für Haustiere. Der Giftnotruf  der Organisation erhielt im Jahr 2022 fast 300 Prozent mehr Anrufe bezüglich Marihuana-Toxizität im Vergleich zu fünf Jahren zuvor.

Jedes Mal, wenn Katzen Zugang zu Cannabis haben, sind sie einer Vergiftungsgefahr ausgesetzt, sei es im Haushalt, bei einer Stipvisite in einem anderen Haus oder Garten.

Symptome einer Cannabisvergiftung

Die Symptome können je nach Katze und aufgenommener Menge allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt sein beziehungsweise variieren.

Verändertes Verhalten 
Verhaltenssymptome: Lethargie, aber auch Unruhe bis hin zu Aggression
Vokalisation

Körperliche Symptome
Hypothermie (Unterkühlung)
Nickhautvorfall: Vorfall des dritten Augenlids, das sonst bei bei fast allen Katzen nicht sichtbar ist
neurologische Symptome: geweitete Pupillen, Taumeln, Zittern, Krämpfe, Ataxie
Magen-Darm-Symptome: Speicheln, Erbrechen.
Herz-Kreislauf: Veränderungen der Herzfrequenz und des Blutdrucks
Weitere mögliche Symptome
Im schlimmeren Fällen Atemdepression und Koma. Laut Tierärzten ist ein Ableben der Katze selten, aber nicht ausgeschlossen.

Was tun, wenn die Katze Cannbis gefressen hat. Notfallmaßnahmen

Im Falle einer vermuteten Vergiftung sollten Katzenhalter umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Eine schnelle Behandlung kann die Schwere der Symptome reduzieren und das Leben der Katze retten.

Passivrauchen von Cannabis bei Katzen

Eine besonders schädliche Kombination für Katzen ist das Rauchen von Cannabis in Kombination mit Tabak. Die im Rauch enthaltenen Giftstoffe lagern sich auf dem Fell der Katzen ab. Wenn diese sich wie normal ausgiebig putzen nehmen sie die gesundheitsschädlichen Schadstoffe auf. 

CBD ist kein Allheilmittel

Firmen, die CBD-Öle Für Menschen, Katzen und Hunde anbieten schießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden. Aber Achtung: CBD-Öl ist nicht gleich CBD-Öl. Die Öle unterscheiden sich in ihrer Wirkkonzentration und auch in ihrer Qualität. Unbedingt Abstand nehmen sollte man davon, Katzen CBD Öle für Menschen zu geben. Diese enthalten viele Bitterstoffe, die für Katzen schrecklich schmecken und sie in Folge die Einnahme verweigern und stark speicheln.
Unsere Katzen Tipps: Für Katzenhalter ist es wichtig Immer Produkte ohne Terpene und Bitterstoffe zu verwenden und nur speziell für Katzen hergestellten Öle aus Bioqualität einzusetzen. Viele Öle stammen aus Osteuropa und China und sind nicht schadstoffgeprüft.

CBD immer in Absprache mit einem erfahrenen Therapeuten oder Tierarzt geben. Nicht selber rumprobieren.

Wir beraten Sie gerne zum Thema in Bezug auf Verhaltensprobleme. Gesundheitliche Probleme sollten immer von einem Tierarzt abgeklärt werden und nicht durch Eigenmedikation behandelt werden.

Quellen: 
By Chapin, Courtney (4.12.2018): Pets on Pot—Just High or Highly Dangerous?. Pet Poison Helpline. ASPCA Animal Poison Control Center.