Glyphosat eine Gefahr auch für Katzen? Das Herbizid wurde auch in Hunde- und Katzenfutter nachgewiesen

Wissenschaftliche Studie

Wissenschaftler der US-amerikanischen Cornell University hatten Ende 2018 achtzehn verschiedene Sorten unterschiedlicher Marken Hunde- und Katzenfutters aus Supermärkten und Zoohandlungen getestet. Alle untersuchten Sorten enthielten sowohl Fleisch als auch Getreideenteile. In allen Futtern wurde Glyphosat in Konzentrationen von 80 bis 2,000 Mikrogramm pro Kilogramm nachgewiesen, was nach den Autoren der Studie eine 4-12fache erhöhte Exposition der damit gefütterten Tiere im Vergleich zum Menschen (per Kilogramm berechnet) bedeuten würde. Glyphosat bioakkumuliert sich nicht in den für die Fleischgewinnung genutzten Tieren; die Wissenschaftler vermuten deswegen pflanzliche Quellen (Gemüse und Getreide) als Ausgangsstoff für das in den Heimtierfuttern nachgewiesene Glyphosat. Dabei fanden sie heraus, dass je höher der Ballaststoffanteil im Futter war, desto höher war auch sein Glyphosatgehalt. 

Welche Katzenfutter könnten mit dem Unkrautvernichter belastet?

Das bedeutet für die Katzenernährung: je höher der Getreide-, Gemüse- und/oder Ballaststoffanteil desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass auch Glyphosat im Futter zu finden ist. Besonders hoch ist der Kohlenhydratanteil deswegen in der Regel in Trockenfutter. Viele Ballaststoffe in Form von Fasern wie beispielsweise Rübenschnitzel sind auch in spezielle Diätfuttermitteln für Katzen enthalten. 

Kohlenhydratanteil im Katzenfutter feststellen

Man kann anhand des NFE, der stick-stofffreien Extraktstoffe, ausrechnen, wie hoch der Kohelnhydratanteil im eigenen Katzenfutter ist.

Auch Mais wird mit Glyphosat behandelt
Auch Mais wird mit Glyphosat behandelt                                                         © B. Dexel

Hundefutter mit Glyphosat

In Deutschland hatte Ökotest ebenfalls das Herbizid in Hundefutter nachweisen können:  Sieben von acht untersuchten Futtermitteln für Welpen enthielten Glyphosat.

Spezieller Stoffwechsel von Katzen

Die ermittelten Werte in der Cornell Studie lagen meist unter dem festgesetzten bedenklichen Wert für Menschen, allerdings ist unklar, ob zum einen Katzen aufgrund ihres spezifischen Stoffwechsels physiologisch anders auf Glyphosat reagieren und zum anderen welche chronischen Folgen die tägliche Einnahme von selbst geringen Dosen nach sich zieht.

Vorsorgeprinzip

Precautionary Principle: Nach dem Vorsorgeprinzip müssen umstrittene Substanzen solange als bedenklich gelten, solange nicht das Gegenteil wissenschaftlich eindeutig bewiesen ist. Die UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft. Leider wurde dennoch die Zulassung von Glyphosat im Herbst 2017 in der EU für weitere 5 Jahre entgegen der Einschätzung der WHO von den europäischen Behörden ECHA und EFSA unter großem Protest der Öffentlichkeit verlängert. Leider hat auch das zuständige deutsche Ministerium einen Anteil daran.

Quellen:

Zhao, Jiang; Pacenka, Steven; Wu, Jing; Richards, Brian K.; Steenhuis Tammo and Kenneth Simpson: Detection of glyphosate residues in companion animal feeds (12/2018). In: Environmental Pollution,Volume 243, Part B, December 2018, Pages 1113-1118

Wintermantel, Benita (10.11.2018): Studie: Glyphosat auch in Hunde- und Katzenfutter nachweisbar. https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Studie-Glyphosat-auch-in-Hunde-und-Katzenfutter-nachweisbar-_600717_1.html, Abruf 14.5.2019