Beeren allerorten - Der Spätsommer und seine bunten Gefahren

Herbstlicher Beerenzauber

Sind Beeren giftig für Katzen?

Ob Liguster, Pfaffenhütchen, Eberesche, Mispel, Weißdorn, Eibe, Schlehe, Feuerdorn, Felsenbirne, Schneeball, Berberitze oder Holunder - der Spätsommer ist die Zeit des Fruchtansatzes und der Beeren an vielen Gehölzen in unseren Gärten und der freien Landschaft.
Schön anzusehen und neben Herbstastern, Dahlien und Fetthennen die letzten Farbtupfer der Freiluftsaison, sind viele der Beeren eine wichtige Nahrungsgrundlage für unsere stark dezimierten Singvögelbestände. Rotkehlchen sind eigentlich Insektenfresser, aber im Winter, wenn die Nahrung knapp wird ernährt es sich auch von Beeren und Sämereien.

Leider sind viele dieser schönen Fruchtsstände zwar Vogelnährhölzer, aber gleichzeitig giftig für Katzen.

Welche Gefahren gehen von Beeren für Katzen aus?

Doch für unsere Hunde und Katzen sowie Kinder stellen die meisten der wilden Beeren eine ernst zu nehmende Gefahr dar, wenn sie diese versehentlich fressen oder im Spiel aufnehmen. Beeren sind klein und können, wenn sie nicht mehr an der Dolde hängen, und einzeln auf dem Boden liegen von der Katze zum spielen genutzt werden. Iinsbesondere jungen Kitten untersuchen sie mit den Pfoder oder gar mit dem Maul. Zerplatzt die Beere durch die Krallen oder Zähne können Giftstoffe aufgenommen werden. Abhängig von der Toxizität kann die Neugier unangenehme Folgen haben und wenn giftige Beeren oder der Saft derselben verschluckt werden kann dies frei nach dem englischen Spruch „curiosity killed the cat“ tödlich enden. Katzen scheinen besonders anfällig für Vergiftungen durch Pflanzen zu sein: sie sind kleine Tiere und der Katzenleber fehlen viele notwendige Enzyme, um pflanzliche Nahrungsbestandteile zu verstoffwechseln.

Rote Eibenbeeren
Der rote Fruchtkörper der Eibenbeeren ist der einzige ungiftige Teil der gesamten Pflanze. Dafür ist der Gehalt an Toxinen in den Samen innerhalb des roten Mantels der höchste in der gesamten, als stark und tödlich giftig geltenden Eibe. Dementsprechend führen geringste Mengen an aufgenommenen Samenkörner bei Katzen, Hunde, Kaninchen und andere Nager zum Tod.

Vögel verschlucken die roten Beeren in aller Regel im Stück, da sie keine Zähne zum Zerkauen der Früchte besitzen und verbreiten so die Samen der Eibe ohne sich zu vergiften.

Wunderschöne Pfaffenhütchen

Die Fruchtkörper des Pfaffenhütchens erinnern an pink-rote Bischofsmützen und geben den Gehölzen ihren Namen. Viele Vögel mögen das Pfaffenhütchen, das deswegen auch als „Rotkehlchenbrot“ bezeichnet wird. Für Menschen und Katzen hingegen sind alle Pflanzenteile des stark giftigen Pfaffenhütchens enthalten Toxine, der Gehalt an dem Alkaloid Evonin und dem herzwirksamen Evonosid ist in den Früchten jedoch am größten. Vergiftungen mit Pfaffenhütchen zeigen sich erst mit einer Verzögerung von zirka 15 Stunden. Die Aufnahme von Pfaffenhütchen führt zu Übelkeit, Reizungen des Magen-Darm-Traktes, Erbrechen, Koliken und Krämpfen, blutigem Durchfall und Kreislaufstörungen. Schon im antiken Griechenland soll man von der starken Toxizität der Pflanze gewusst haben.

Mispeln

Mispeln - botanisch Cotoneaster - gibt es als kriechende, flache, bodendeckende Gehölze ebenso wie als große Sträucher. Mispeln enthalten Clycoside und Blausäure und sollten in allen Pflanzenteilen nicht verzehrt werden. Sie gelten als schwach giftig. Als Tierhalter sollte man sich verdeutlichen, dass „schwach giftig“ nicht heißt, dass der Verzehr einer Pflanze nur leichte Beschwerden verursacht, sondern dass lediglich mehr von der Pflanze verzehrt werden muss, um ernsthafte und bis zum Tod führende Vergiftungen hervor zu rufen.

Allen oben aufgeführten Pflanzen gemein sind die roten Beeren, die im Spätsommer an den meist immergrünen Gehölzen erscheinen und bis in den Winter hinein an ihnen haften bleiben und eine große Zierde darstellen.

dunkle Schlehenbeeren

Die Kerne im Fruchtkörper der Schlehenbeeren enthalten Blausäure. Ist der Gehalt für erwachsene Menschen unbedenklich, sollten die Beeren von Kleintieren nicht in größeren Mengen verzehrt werden. Schlehenbeeren sind sehr sauer und roh scheinen sie nur Vögeln zu schmecken. Schlecken werden zu Tee, Sirup oder Likör verarbeitet.

Felsenbirne & Holunderbeeren

Die Früchte der Felsenbirne (Amelanchier ovalis) gelten für Erwachsene als essbar und sind schmackhaft. Sie sind bei Vögeln beliebt. Für Katzen und Hunde hingegen wird vom Verzehr aufgrund des Fruchtsäure- und Glycosidgehaltes aber abgeraten. Gleiches gilt für Holunderbeeren, die für Menschen auch nur gekocht verträglich sind.

Liguster

Liguster ist in allen Teilen giftig, dies gilt also auch für seine schwarzen Beeren.

Weißdorn

Die Beeren des Weißdorns sind für Menschen essbar. Sowohl die Beeren als auch die Blüten und Blätter des Weißdorns werden zu herzwirksamen Medikamenten verarbeitet. Weißdorn enthält somit durchaus Stoffe, die auf lebende Organismen Wirkung haben und sollte daher von Katzen und Hunden mit ihrer viel geringeren Körpermasse lieber nicht verzehrt werden. Für Vögel ist er eine beliebte Nahrungsquelle und ernährt 32 Vogelarten.

Die rote bis schwarze Beerenpracht ist bei ihrer schönen Optik und ihrer Bedeutung für die Vogelwelt für Katzenhalter und Hunde also sehr mit Vorsicht zu genießen beziehungsweise die giftigen Pflanzen mit Beeren sollten sicherheitshalber im eigenen Garten mit Katze oder Hund lieber keinen Platz finden.

Mehr zu giftigen Pflanzen für Katze und Hund lesen Sie gerne weiter in unseren Giftpflanzenportraits.

Ungiftige Beeren für Katzen

Ungiftig hingegen, aber nicht unbedingt verträglich sind Blaubeeren und Heidelbeeren. Hagebutten sind ungiftig für Mensch und Tier, jedoch müssen vor dem Verzehr immer die weißen Kerne vorab entfernt werden. Hagebutten findet man in Form von Hagebuttenmehl vermehrt als sogenannte Super Foods auch in Tierfuttermitteln, aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C.