Zoonosen bei Katzen
Katzen können in sehr seltenen Fällen Krankheiten auf Menschen übertragen (Zoonose). Laut der tiermedizinischen Fakultät der US-amerikanischen Cornell University ist es für Menschen aber sehr unwahrscheinlich, sich bei Katzen zu infizieren. Die Ausnahme stellen immunsupprimierte Personen dar wie dies beispielsweise durch AIDS (acquired immunodeficiency syndrome), nach einer Organimplantation oder Chemotherapie der Fall ist. Aber auch Menschen mit einem durch Krankheit, Medikamente oder aufgrund von Alter schwachen Immunsystem und junge Kinder, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist könnten etwas bedrohter sein.
Die Cornell Universität in Ithaca, New York, gehört zu den renommiertesten Universitäten weltweit. Ihr Veterinary College of Medicine listet eine Reihe von möglichen zoonotischen Erkrankungen bei Katzen auf:
Bakterielle zoonotische Erkrankungen bei Katzen
Katzenkrankheit
Die Katzenkratzkrankheit wird durch eine bakterielle Infektion mit Bartonella henselae ausgelöst. Geschätzte 40 Pozent aller Katzen sind mit Bartonella henselae infiziert, ohne dass sie selbst Krankheitszeichen zeigen.
Das Bakterium kann im Speichel einer infizierten Katze sowie in Katzenflöhen überleben. Katzen infizieren sich häufig durch Katzenflohbisse; auch findet sich das Bakterium im Flohkot.
Die Katzenkrankheit kann durch Kratzen, aber auch durch Katzenbisswunden übertragen werden. Eine weiterer Übertragungsweg kann sein, wenn eine infizierte Katze eine offene Wunde bei einem Menschen abschleckt.
Pasteurellosen: Infektion mit Pasteurellen
Das anerobe Bakterium Pasteurella multocida kann im Maul von 70-90 Prozent aller Katzen nachgewiesen werden. Übertragen wird das Bakterium durch Katzenbisse, die immer ernst genommen werden müssen. Pasteurella multocida kann in 50-80% der Katzenbisse, die medizinisch behandelt werden müssen nachgewiesen werden. Zur Therapie werden in der Regel Betalaktamantibiotika (z.B. Aminopenicilline wie Amoxicillin) in Kombination mit Betalaktamasehemmern eingesetzt.
Samonellose: Infektion mit Salmonellen
Laut dem Robert-Koch- Institut (RKI) ist die Salmonellose eine klassische Lebensmittelinfektion und erfolgt durch eine orale Erregeraufnahme. Die hierzulande nach dem RKI dominierende S. Enteritidis, wird vornehmlich durch nicht ausreichend erhitzte Eier sowie eihaltige Lebensmittel übertragen, insbesondere wenn diese Rohei enthalten. S. Typhimurium wird dagegen in der Regel durch rohes Fleisch bzw. nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse (z.B. Hackfleisch, Mettwurst). Auch sind Kreuzkontaminationen durch nicht primär mit Salmonellen kontaminierten Lebensmittel bekannt. Diese Lebensmittel wurden durch die Berührung mit Samonellen infizierten Menschen, Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder kontaminierten anderen Lebensmitteln ebenfalls kontanminiert.
Laut dem RKI erfolgt eine Infektion durch einen direkten Kontakt mit Salmonellen ausscheidenden Tieren erfolgt sehr selten. Dieser Übertragungsweg wurde aber insbesondere bei der Haltung von Reptilien beschrieben. Katzen werden vom RKI nicht als relevanter Überträger aufgeführt. Dennoch ist es ratsam, kein rohes Geflügel-bzw. Hühnerfleisch oder Eigelb zu verfüttern. Rohes Eiweiß ist aufgrund des Avidins generell nicht geeignet.
Viruserkrankungen
Tollwut (Englisch: Rabies)
In Deutschland ist die terrestrische Tollwut bei Wildtieren wie Füchsen, Wölfen, Dachsen sowie bei Haustieren wie Hunden und Katzen ausgerottet. Nur bei Fledermäusen wird Tollwut hierzulande mitunter noch angewiesen. Katzen spielen weltweit bei der Übertragung von Tollwut so gut wie keine Rolle. 99 % der weltweiten Fälle bei Menschen werden durch den Hund durch Biss- oder Kratzwunden eines infiziertes Tieren übertragen. Auch durch direkten Kontakt von infiziertem Speichel mit Schleimhäuten ist eine Übertragung möglich
Tollwut ist eine in der Regel tödlich verlaufende Viruserkrankung mit wird Viren der Gattung Lyssaviren aus der Familie der Rhabdoviridae.
Eine Infektion mit Tollwut kann durch eine Schutzimpfung bei Menschen und Katzen verhindert werden. Wird ein Mensch durch ein tollwütiges Tier gebissen verläuft eine Tollwutinfektion innerhalb von 15 bis 90 Tagen tödlich. Die einzige Möglichkeit einen letalen Ausgang abzuwenden ist eine Postexpositionsprophylaxe durch eine Impfung innerhalb von maximal 24 Stunden nach der Infektion.
Generell können sich die meisten Säugetiere, der Mensch und seltener auch Vogelarten sich mit dem Tollwuterreger infizieren. Auf Pflanzenfresser wird die Infektion aber seltener übertragen als auf Fleischfresser.
Erkrankungen durch Parasiten (Ekto- und Endoparasiten)
Flöhe
Milben
Würmer
Pilzerkrankungen
Protozoen-Infektionen
Kryptosporidien
Giardien
Toxoplasmose
Tipps zur Vermeidung von Krankheitsübertragungen durch Katzen
Gesundheitszustand der Katzen im Haushalt immer im Auge behalten inklusive der Ausscheidungen. Wenn der Kot nicht fest, geformt und relativ dunkel ist den Kot durch einen Tierarzt/Labor untersuchen lassen.
Regeln für eine saubere Katzentoilette beachten, denn ein sauberes Katzenklo macht bekanntlich nicht nur die Katze froh, sondern ist auch ein Beitrag zur Gesunderhaltung von Mensch und Tier. Dafür die Katzenklos regelmässig grundlich reinigen und auswaschen.
Nach dem Säubern ausgiebig Hände reinigen
Streus regelmässig komplett austauschen
Katzenbisse und tiefere Kratzer immer ernst nehmen und von einem Humanmediziner behandeln lassen
Katzen sollten niemals offene Wunde bei einem Menschen abschlecken
Hygieneregeln: Nach dem Kontakt mit unbekannten Katzen immer ausgiebig Hände waschen.
Bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen
Quellen:
Robert-Koch-Institut: Tollwut. RKI-Ragtgeber. Samonellose.https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Salmonellose.html. Abruf 18.2.2022
Robert Koch-Institut (2007): Zu einer Tollwut-Erkrankung nach Aufenthalt in Marokko. Epid Bull 2007; 24:191–202
Robert Koch-Institut (2003): Fledermaustollwut – Infektionsgefahr auch in Deutschland. Epid Bull 2003; 26:17
Weiss, Reinhard: Katzenkratzkrankheit. In: Marian C. Horzinek (Hrsg.): Krankheiten der Katze. 4., überarbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1049-2, S. 171–172.