Verhaltensbiologie

Wissenschaftlicher Name: Uncia uncia. Alt: Panthera uncia.

Schneeleoparden werden seit Mitte der neunziger Jahre einer eigenen Gattung Uncia uncia zugeordnet.

Deutsch: Schneeleopard und Irbis. Englisch: Snow Leopard und Ounce. Russisch: Bars, Irbis. Tibet: Sah. Hindi, Urdu: Barfani chita und Nepal: Heung chitawa.

Verehrt, begehrt, verfolgt und fast ausgestorben

Viele volkstümliche Mythen und Geschichten ranken sich um den in den Hochgebirgszügen Zentralasiens beheimateten Schneeleoparden, aber nur wenige Menschen haben das ebenso schöne wie scheue Tier, das auch als Geist oder Phantom der Berge bezeichnet wird, jemals in seinem natürlichen Lebensraum zu Gesicht bekommen.

Schneeleoparden gehören zu den global vom Aussterben bedrohten Arten. Wissenschaftliche Schätzungen gehen derzeit von einem globalen Bestand von 4500 bis maximal 7000 Exemplaren in der freien Wildbahn aus; ca. 600 registrierte Tiere befinden sich außerdem in Zoologischen Gärten. Der gegenwärtige Trend der Populationsentwicklung der wildlebenden Population ist negativ.

Schneeleopardin
© Birga Dexel

 

Körperbau

Schneeleoparden sind perfekt an das Leben im Hochgebirge mit seinen extremen Klimabedingungen und -schwankungen angepasst: sie besitzen einen kleineren und vorne abgerundeten Kopf als andere Großkatzen mit großen Stirnhöhlen, damit die teilweise bis zu minus vierzig Grad kalte Gebirgsluft vorgewärmt in die Lungen gelangen kann.

Schneeleoparden haben ein dichtes gräulich-beiges Fell mit einem langen Unterfell, das am Bauch bis zu zwölf Zentimeter erreichen kann. Ihre Fellfärbung bietet ihnen optimale Tarnung und nur sehr geübte Augen werden sie zwischen den von ihnen bevorzugten Felsvorsprüngen ausmachen können.

Einige für Schneeleoparden typische physische Merkmale ermöglichen ihnen Sprünge über bis zu sechzehn Metern breite Gletscherspalten: dazu gehören ihre stark ausgebildete Brust, die kurzen Vorderbeine mit den kräftigen, breiten Tatzen, die längeren Hinterbeine und als weitere Besonderheit ihr langer, buschiger Schwanz, den sie sich wie eine wärmende Stola bei Kälte um den Körper wickeln und der ihnen zudem beim Springen als Balancierstange dient. Sie sind damit die Weltmeister unter den Säugetieren im Weitsprung. Ihre Pranken mit einem dichten Sohlenpolster verhindern, daß sie im Schnee all zu tief einsinken.

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© Birga Dexel

 

Fortpflanzung

Im Januar beginnt die Paarungszeit, die bis zum März andauert. Eine Paarungsphase dauert in etwa 20 Tage. Die Tiere machen dabei durch verstärkte Lautgebungen und Markierungen auf sich aufmerksam. Die Paarungen ziehen sich über mehrere Tage hin; die Tiere kopulieren dabei viele Male. Nimmt das Weibchen in der ersten Paarungsphase nicht auf, kann sie einen Monat später erneut rollig werden.

Nach einer Tragzeit von 95 - 105 Tagen gebären die Weibchen in einem (in freier Wildbahn mit Fell) gepolsterten Nest 2-3 Jungtiere, in seltenen Fällen bis zu 4 Jungen. Die Tragezeit ist abhängig von der Wurfgröße, bei mehr als 2 Jungen beträgt die Tragezeit mehr als 95 Tage. Ihre Augen öffnen die Jungtiere nach 9 –12 Tagen; in den ersten fünf Tagen nach der Öffnung ist die Sehkraft jedoch noch schlecht entwickelt; sie nehmen nur Schatten wahr. Die Jungtiere werden bis max. zum 9 Monat gesäugt. In der Regel sind es aber nur 6 Monate. Ab der dritten Woche fangen sie an, neben der Muttermilch auch Fleisch zu fressen; anfangs noch wenig (10 - 20Gramm); ab dem dritten Monat beträgt der Anteil von Säugen zur Fleischaufnahme jedoch schon 50 % – 50%. Die Tiere bleiben bis zur Geschlechtsreife bei der Mutter. Es wurde jedoch auch beobachtet, dass die Geschwister nach der Loslösung von der Mutter manchmal noch für eine Weile zusammenbleiben. Die Jungtiere sind mit etwa 3 Jahren geschlechtsreif. Wie für Katzen typisch, lernen sie alle wichtigen Verhaltensweisen von ihrer Mutter, was erklärt, warum eine Wiederauswilderung von Großkatzen sehr schwierig ist

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