Unsere geliebten Katzen und die sinkende Anzahl von Vögeln sind ein viel und heftig diskutiertes Thema, Sorge vieler Tierliebhaber und Anlass zum Ärger mancher Nachbarn und Naturliebhaber.
Katzen und Katzenhalter werden in der öffentlichen Diskussion zunehmend zu Sündenböcken für den Rückgang heimischer Vogelpopulationen gemacht. Einige fordern gar ein Freigangverbot für Hauskatzen. Übersehen wird dabei, dass andere Faktoren wie die industrielle Landwirtschaft, die Versiegelung natürlicher Flächen, sowie Glasfassaden, Flugturbinen und Windrädern in signifikanter Weise für das Vogelsterben verantwortlich sind. Widlvögeln steht immer weniger Lebensraum zur Verfügung. Verunfallte Vögel werden als Folge ihrer Verletzungen zur leichten Beute für Katzen. Diese sind in solchen Fällen nicht Ursache des Vogelsterben, sondern sekundäre Nutznießer. Im besten Fall schützen sie die betroffenden Vögel vor einem qualvollen langsamen Verenden an ihren Verletzungen.
Die vielen Anfragen und Gespräche mit Katzenfreunden zeigen uns, dass es vielen Katzenhaltern ein großes Anliegen, ihrer Katze ein möglichst gutes und artgerechtes Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die Vögel ihrer Umgebung zu schützen.
Einen katzensicher eingezäunten Garten, einen Balkon oder den eigenen Garten so anzulegen, dass unsere heimischen Vögel wenig Gefahr laufen, von unseren Samtpfoten erbeutet zu werden, ist mit guter Planung und Ausführung möglich. Die Sicherheit von Katzen und Vögeln wird erhöht, wenn Katzen beispielsweise am Hinaufklettern auf Bäumen durch katzengerechte Massnahmen verhindert werden kann.
Eine gelungene Raumaufteilung in der Fläche und in der Höhe des Gartens, die unsere Katzen wie auch die Vögel zu ihrem Recht, aber möglichst wenig zusammen kommen lässt, ist eine Lösung.
Vogelarten und Populationsgröße Deutschland (Quelle BFN)
Mehr als 300 Brutvogelarten leben nachgewiesenermaßen in Deutschland. Die Gesamtzahl
der Brutpaare aller Arten liegt bei 74–100 Millionen Paaren. Zahlenmäßig gehören viele Specimen zu wenigen Vogelarten, siehe Auflistung unten. Die Bestände der häufigsten zehn Vogelarten summieren sich bereits zu
a 51,5 Millionen Brutpaaren. Die häufigsten 18 Vogelarten stellen über drei Viertel aller Vogelpaare.Die beiden häufigsten Brutvogelarten sind hierzulande mit Abstand Amsel und Buchfink mit bundesweit jeweils knapp 10 Millionen Brutpaaren gefolgt von der Kohlmeise.
Platz 4 bis 21 belegen je nach Populationsgröße die folgenden Arten:
4) Mönchsgrasmücke
5) Haussperling
6) Blaumeise
7) Zilpzalp
8) Rotkehlchen
9) Ringeltaube
10) Star
11) Zaunkönig
12) Singdrossel
13) Grünfink
14) Sommergoldhähnchen
15) Feldlerche
16) Kleiber
17) Heckenbraunelle
18) Goldammer
19) Tannenmeise
20) Wintergoldhähnchen und 21) Feldsperling
Laut dem Bundesamt für Naturschutz zeigt der 24-Jahr-Trend, dass im Zeitraum von 1992 bis 2016, dass Deutschland in diesem Zeitraum etwa 14 Millionen Brutvögel verloren hat.
Ursachen für den Rückgang von Vogelpopulationen
Industrielle Landwirtschaft
Insektensterben
Todesfalle Glasfassaden
Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sterben jährlich Millionen Vögel in Deutschland alleine durch Glasfassaden.
Etliche dieser an Glasfassaden verendeten Vögeln werden in Folge laut dem BUND von Katzen oder anderen Beutegreifern wie Greifvögeln gefressen. Denn nicht alle Vögel brechen sich sofort beim ersten Aufprall mit einer Glasfassade das Genick, sondern können laut Judith Förster vom BUND aufgrund von gebrochenen Knochen nicht mehr fliegen oder liegen bewusstlos am Boden und werden erst als Folge der Verletzung zu leichter Beute für Katzen.
Millionen Vögel könnten jährlich durch Veränderungen an der Fassadengestaltung an Privathäusern, Bürogebäuden und Wartehäuschen gerettet werden.
Landschaftsversiegelung
Im Zeitraum von wurden in den letzten 25 Jahren eine Million Hektar landwirtschaftliche Fläche durch Siedlungsbau und Verkehr in Anspruch genommen wurden und darum dauerhaft als Lebensraum für Vögel der Agrarlandschaft verloren sind.
Quellen:
Bundesamt für Naturschutz (BfN): Vögel in Deutschland - Übersicht zur Bestandssituation.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 03.03.2020: BMBF schützt Vögel vor unsichtbarem Tod. https://www.bmbf.de/de/die-unsichtbare-todesfalle-8791.html.Abruf Januar 2021.
Naturschutzbund Deutschland: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/artenvielfalt/vogelsterben/index.html. Abruf Januar 2021.